Das Zahntechniker-Handwerk steht bei einer Preisabsenkung vor dem Kollaps / 35.000 Entlassungen werden die Folge sein
(Dreieich) - Die Pläne der Regierung, die Preise der zahntechnischen Leistungen um 10 % abzusenken, wird für die zahntechnischen Betriebe das endgültige AUS bedeuten.
So die Stimmen aus den zahntechnischen Betrieben und den Vertretern der 24 Zahntechniker-Innungen in Deutschland. Mit völliger Fassungslosigkeit reagieren die Betriebsinhaber vor Ort über die Meldungen aus Berlin. Mit völliger Entschlossenheit kündigen viele Betriebe schon jetzt die Aufhebung gerade geschlossener Ausbildungsverträge und Entlassungen an
Hierzu der Präsident des VDZI, Lutz Wolf: "Niemand in der Branche kann sich erklären, warum man Ärzten, Zahnärzten und Krankenhäusern eine NULL-Runde verspricht und das seit Jahren existenziell gefährdete Handwerk mit einer solchen Maßnahme in den Ruin treiben will. Die Verluste für die Branche wären so hoch, dass man sicher mit 35.000 Entlassungen im nächsten Jahr rechnen muss.
Die Preisabsenkung wird zu einer massiven Beeinträchtigung der Versorgungsqualität führen. Der hiermit weiter in Gang gesetzte ruinöse Wettbewerb - in den man die Betriebe damit treibt - wird die "grauen" Beschaffungs- und Liefermärkte mit dubiosen Geschäftspraktiken weiter befördern. Hierauf haben wir Krankenkassen und die Politiker seit Jahren hingewiesen, unsere Hilfe angeboten und Abhilfe angemahnt. Die Unsicherheiten über die Produktions- und Lieferqualitäten für den Zahnarzt und den Patienten werden zunehmen Das qualifizierte Personal, die Voraussetzung der hohen Qualität in Deutschland, wird nicht mehr finanzierbar sein. Ausbildungsstellen werden gestrichen. Der Standort Deutschland für sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Handwerk und in der weltweit führenden Dentalindustrie wäre ruiniert."
Seit Jahren sind die Zahnersatzausgaben gesunken. Im ersten Halbjahr 2002 lagen sie sogar erneut unterhalb des Vorjahres Die Preisanpassungen lagen weit unterhalb der Inflationsrate. Zahntechnische Leistungen machen nur 1,4 % der Gesamtausgaben aus!
Schon seit 1998 befindet sich das Zahntechniker-Handwerk in einer eklatanten Überlebenskrise. Der Abbau von 20.000 Stellen aufgrund der drastisch gesunkenen Nachfrage und die Preisanpassungen weit unterhalb der Inflationsrate in den letzten zehn Jahren, haben die Ertragskraft der Betriebe extrem belastet. Die Eigenkapitaldecke ist durch die hohen Verluste der letzten Jahre praktisch aufgezehrt, die Betriebe produzieren seit Jahren gerade kostendeckend.
Das Zahntechniker-Handwerk stünde bei eine Preisabsenkung vor dem Kollaps. Bei unveränderten Produktionskosten (80 % der Kosten sind direkte Materialeinzelkosten und Personalkosten) muss eine solche Preisabsenkung die Betriebe unmittelbar in die Verlustzone führen.
Vergleichsdaten für den Zeitraum 1992 - 2001 im Überblick:
Anstieg der Lebenshaltungskosten: 18,6 %
Anstieg der Preise der Handwerksleistungen: 28,7 %
Anstieg der verfügbaren Einkommen:26,9 %
Anstieg der Löhne im Handwerk: 17 %
demgegenüber:
Anstieg der Preise zahntechnischer Leistungen: 5,6 %
Löhne im Zahntechniker-Handwerk: 8 %
Damit ist das Zahntechniker-Handwerk heute schon längst völlig abgekoppelt von der allgemeinen Einkommens- und Wirtschaftlichkeitsentwicklung.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen - Bundesinnungsverband - (VDZI)
Max-Planck-Str. 25, 63303 Dreieich
Telefon: 06103/37070, Telefax: 06103/370733
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