Das Märchen von der ausgepressten Sparzitrone: Anmerkung des Deutschen Generikaverbandes zur alljährlichen Diskussion um den Arzneiverordnungsreport
(Berlin/Tauting) - Jedes Jahr präsentiert der Arzneiverordnungsreport seine Berechnungen zu noch brachliegenden Einsparpotentialen im Arzneimittelbereich. „Die Reaktion“, so Dr. Buchberger, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Generikaverbandes, „ist jedes Jahr immer die Gleiche“. Mit markigen Worten würde das Bestehen jedweder Verschwendung bestritten und gegen Generika polemisiert.
„Es ist ja richtig, dass die deutschen Ärzte bei der Verordnung von Generika international Spitze sind“, so Dr. Andreas Jäcker, Geschäftsführer Wirtschaft beim Deutschen Generikaverband, „aber dies ist doch kein ernsthaftes Argument, den Generikaanteil nicht noch weiter zu steigern.“
Falsch sei auch, die immer wieder zu hörende Behauptung, es würde schon heute wann immer möglich ein Generikum verordnet. Bei einem Verordnungsanteil von 25 Prozent von teuren Alt-Originalen im patentfreien Markt könne davon überhaupt keine Rede sein.
„Warum in so vielen Fällen das Alt-Original nicht durch ein Generikum ersetzt werden kann“, so Dr. med. Buchberger, „müssten die, die bestehende Einsparpotentiale bestreiten, einmal erklären.“ Generika seien schließlich Arzneimittel, die nach den gleichen Zulassungskriterien (Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und bestmögliche pharmazeutische Qualität) zugelassen seien, wie die Alt-Originale.
Dieser Hinweis auf weiter bestehende Einsparpotentiale sei aber, so der Verband weiter, überhaupt keine Anklage gegen die Ärzte. Es reiche gerade nicht - wie es auch jedes Jahr wieder geschehe – die Ärzteschaft wegen ihres Verordnungsverhaltens zu kritisieren, sie aber bezüglich der Rahmenbedingungen im Stich zu lassen. Wer die Einsparpotentiale erschließen will, darf es nicht beim Beklagen des Zustandes belassen. Die Politik müsste den Ärzten statt dessen helfen und die Verschreibung von Generika erleichtern.
„Wer kann z. B. schon verstehen, dass wirkstoff- und wirkstärkegleiche Präparate unterschiedliche zugelassene Anwendungsgebiete haben sollen?“ fragt Dr. med. Buchberger „Und warum nutzt die Politik, wenn sie es mit dem Erschließen von Einsparpotentialen im Arzneimittelbereich ernst meint, nicht jede Möglichkeit das mittlerweile entstandene Dickicht zu beseitigen?“ Gerade bei der derzeitigen Novellierung des Arzneimittelgesetzes werde wohl wieder eine Chance vertan.
Wenn hier aber nichts geschieht, wird die jährliche Klage über Verschwendung im Arzneimittelbereich genauso ein Ritual bleiben, wie das regelmäßige wirklichkeitsfremde Bestreiten von Einsparmöglichkeiten.
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