"Das Eigenheim ist weiter eine gute Entscheidung, / weil es Baufamilien Zukunftssicherheit gibt"
(Bad Honnef) - Herr Noller, erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, mehr bezahlbare und gleichzeitig klimagerechte Wohnungen zu bauen. Dabei soll, laut Bundesbauministerin Klara Geywitz, das serielle und modulare Bauen ein Schlüssel zum Erfolg sein. Schlägt jetzt die große Stunde der Fertighaushersteller in Deutschland?
Hans Volker Noller: Die Fertighausindustrie war auch schon in den vorangegangenen Legislaturen hoch erfolgreich darin, energieeffizient und klimagerecht zu bauen und gleichzeitig die individuellen Wünsche der Bauherren zum vereinbarten Festpreis zu erfüllen. Vieles von dem, was jetzt im Bereich des nachhaltigen Bauens gefordert wird, steht bei den Mitgliedsunternehmen des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau daher schon seit Jahren auf dem Programm. Wir begrüßen es, dass die Bundesregierung das Potenzial von seriellem und modularem Bauen erkannt hat und fortan besser ausschöpfen möchte - der Holz-Fertigbau wird hierbei eine Führungsrolle einnehmen.
Was genau ist der Unterschied zwischen Fertig- und Modulbauweise?
Hans Volker Noller: "Fertigbau" ist der allgemeine Oberbegriff für präfabriziertes Bauen, worunter verschiedene Konstruktionsarten wie beispielsweise der Holz-Tafelbau, der Skelettbau oder auch der Modulbau zu unterscheiden sind. Während Häuser in Tafel- oder Skelettbauweise aus vorgefertigten Dach-, Wand- und Deckenelementen konstruiert werden, sind es im Modulbau ganze Raummodule, die präfabriziert und dann auf der Baustelle zusammengefügt werden. Dem fertigen Gebäude ist heute meist nicht mehr anzusehen, ob es aus Elementen oder Modulen konstruiert ist.
Handelt es sich hierbei immer auch um serielle Bauweisen?
Hans Volker Noller: Ja, der Holz-Fertigbau bietet Lösungen in Losgröße eins mit hoher Individualität aus industrieller Serienfertigung.
Beim seriellen Bauen wird bestenfalls der Vergleich zum Lego-Baukasten, schlimmstenfalls der Bezug zum Plattenbau hergestellt. Lässt sich in Deutschland überhaupt in so großem Stil seriell bauen, dass dadurch nennenswerte Kosteneinsparungen erzielt werden können?
Hans Volker Noller: Das serielle Bauen ist ein Aufgabenfeld mit ganz neuen planerischen Möglichkeiten in einer Ausführungsqualität, die so am Bau bislang nicht möglich war. Es macht große Projekte in kurzer Zeit realisierbar und bietet mehr Kosten- und Qualitätskontrolle für Projektentwickler. Entscheidend ist, dass die Baubeteiligten systemkonform planen und bauen. Dahingehend ist es sehr erfreulich, dass immer mehr Planer die Vorteile des seriellen und modularen Bauens erkennen, sich hierauf weiterbilden und dann die Gebäude so planen und konfigurieren, dass die Vorteile der Bauweise auch wirklich effizient ausgeschöpft werden können.
Wie sieht es beim Ein- bis Zweifamilienhaus in Fertigbauweise aus? Können Bauherren hier mit günstigeren Kosten als beim konventionellen Hausbau rechnen?
Hans Volker Noller: Fakt ist, dass Fertighäuser nicht pauschal weniger oder mehr kosten als konventionell gebaute Häuser. Es kommt darauf an, das Verhältnis von Preis und Leistung individuell für jeden Bauherrn zu optimieren. Die Fertighaushersteller, die Mitglied in unserem Bundesverband sind, arbeiten hierbei mit einer hohen Preistransparenz und an den Baufortschritt geknüpften Zahlungsmodalitäten. Obendrein geben die BDF-Unternehmen eine Festpreisgarantie auf ihre Häuser - vom Standard-Ausbauhaus bis hin zum komplett individuell geplanten und schlüsselfertig realisierten Architektenhaus in Holz-Fertigbauweise.
Welche Vorteile bietet die Fertigbauweise angehenden Bauherren?
Hans Volker Noller: Es gibt viele Vorteile, die für ein Fertighaus sprechen - von der sehr gut planbaren und weitaus kürzeren Bauphase bis hin zu einem hohen Wohnkomfort direkt nach der Schlüsselübergabe. Gerade jetzt sind Fertighäuser aufgrund ihrer hohen Energieeffizienz sowie ihres nachwachsenden und ressourcenschonenden Baustoffs Holz eine gute Wahl für klimabewusste, service- und sicherheitsorientierte Bauherren. Die BDF-Hersteller geben auch in aktuell unsicheren Zeiten maximale Planungs-, Kosten- und Zukunftssicherheit.
Für welche Bauaufgaben eignet sich die Fertig- und für welche die Modulbauweise besser?
Hans Volker Noller: Das lässt sich für jedes Bauvorhaben nur individuell entscheiden und ist beispielsweise auch abhängig von logistischen Anforderungen und infrastrukturellen Gegebenheiten. Man muss abwägen, wo Module Sinn machen und wo Elemente die bessere Lösung sind. Auch Kombinationen aus Modul- und Tafelbauweise sind möglich. Grundsätzlich bietet die Fertigbaubranche heute eine riesige Vielfalt an Lösungen in höchster Ausführungsqualität und mit ausgeprägtem Designanspruch.
Eignet sich die Fertigbauweise auch für verdichtetes Bauen, z. B. Doppel- oder Reihenhäuser, Geschosswohnungsbau oder Aufstockungen?
Hans Volker Noller: Auch für diese Anwendungsfälle eignet sich die Fertigbauweise hervorragend und wird regelmäßig ausgewählt. Allerdings ist hier die Politik gefordert, noch einiges in den Landesbauordnungen anzupassen, damit der Baustoff Holz und die Holz-Fertigbauweise ihre Vorteile ganz ausspielen können. Ziel muss eine baustoffneutrale, technologieoffene und eindeutige Musterbauordnung sein.
Wie sieht es mit der geforderten Energieeffizienz aus? Können Fertig- und Modulbauten die heutigen bzw. künftigen Anforderungen erfüllen - z. B. mit möglichst wenig oder gar ganz ohne fossile Energien betrieben werden?
Hans Volker Noller: Die Fertighausbranche ist in puncto Energieeffizienz der Zeit seit Jahren voraus. Sie war die erste, die 2011 in der FertighausWelt Köln marktfähige Effizienzhaus Plus Häuser angeboten hat. Auch zukünftig hat die Branche alles darauf ausgerichtet, Gebäude mit geringem Energiebedarf zu realisieren. Aufbauend auf einer hocheffizienten Gebäudehülle in Kombination mit zukunftsfähiger Anlagentechnik wie etwa der Wärmepumpe und Photovoltaikanlage lassen sich Fertig- und Modulbauten sicher und komfortabel nutzen und bewohnen. Dank der hohen Energieeffizienz des Gebäudes fällt der Bedarf an extern zugekauftem Strom in den Wintermonaten gering aus. Die Entscheidung für einen Ökostromtarif stellt die Klimaneutralität des Eigenheims sicher.
Und wie sieht es beim Energiebedarf bei der Herstellung - der sogenannten grauen Energie - von Fertighäusern aus? Sind sie nachhaltig?
Hans Volker Noller: Ja, Fertighäuser sind sehr nachhaltig - sowohl in der Nutzung als auch in der Herstellung. Der Baustoff Holz bringt per se eine sehr gute Ökobilanz mit und benötigt auch in der Verarbeitung viel weniger Energie als mineralische Baustoffe. Die Unternehmen der Fertighausbranche haben ihre Energieverbräuche genau und kritisch im Blick, um transparent und zielsicher weitere Einsparmöglichkeiten aufzutun. Die Ökobilanzierung ist für uns eine lösbare Herausforderung, mit der wir uns schon länger proaktiv auseinandersetzen. Die gesamte Wirtschaft muss sich darauf einstellen, dass CO2 die maßgebliche Währung wird, um zukünftig erfolgreich zu sein.
Nicht nur die Baustoff- und Handwerkerkosten sind in letzter Zeit stark gestiegen, auch die Bauzinsen haben seit Anfang des Jahres deutlich zugelegt. Gleichzeitig ist die staatliche Neubauförderung durch die KfW weggefallen. Was raten Sie Bauinteressenten: Jetzt bauen oder auf günstigere Zeiten warten?
Hans Volker Noller: Das Eigenheim ist weiter eine gute Entscheidung, weil es Baufamilien Zukunftssicherheit gibt. Wichtig ist, sich für einen Haushersteller zu entscheiden, der als Generalunternehmer Sicherheit für das gesamte Bauvorhaben und darüber hinaus bietet und auch eine Festpreisgarantie gibt. Diese Garantie ist eins von 36 Qualitätsversprechen, welche BDF-Mitglieder ihren Bauherren geben. Ihre Fertighäuser erfüllen die strengsten und umfassendsten Anforderungen und sind daher eine sichere Investition in die Zukunft.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Fertigbau e.V. (BDF)
Fabian Tews, Pressesprecher
Flutgraben 2, 53604 Bad Honnef
Telefon: (02224) 9377-0, Fax: (02224) 9377-77