Pressemitteilung | (vnw) Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.

Dachterrassen droht in Hamburg das Aus

(Hamburg) - Die sozialen Vermieter haben darauf hingewiesen, dass die unter den Hamburgerinnen und Hamburgern besonders beliebten Dachterrassen auf Mehrfamilienhäusern künftig die Ausnahme sein werden.

"Diese Orte, an denen die Bewohnerinnen und Bewohner zusammenkommen und eine Gemeinschaft bilden können, werden in verdichteten Wohnvierteln kaum mehr möglich sein", sagt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). "Es wird künftig auf den Dächern keinen Platz mehr für solche Gemeinschaftsflächen geben. Hamburgs Wohngebäude verlieren damit an Attraktivität."

Hintergrund sei die von 2027 an geltende Verpflichtung zur kombinierten Ausstattung aller geeigneten Dächer mit Photovoltaikanlagen und Dachbegrünung sowohl bei Neubauten als auch bei wesentlichem Umbau des Daches, sagt der VNW-Direktor.

"Demnach müssen von 2027 an mindestens 70 Prozent eines Daches als Gründach und mindestens 30 Prozent mit Photovoltaik ausgeführt werden - wobei Gründach und Photovoltaik auf einer Fläche kombiniert werden können." Der Rest der Dachfläche werde in der Regel mit erforderlichen technischen Anlagen oder Dachaufbauten einschließlich der Zugangswege und notwendigen Flächen zu ihrer Wartung belegt sein.

Bauherr verliert an Planungsfreiheit

"Für Dachnutzungen, die aus gesetzlichen Gründen nicht notwendig sind, hat der Bauherr keine Planungsfreiheit mehr", sagt VNW-Direktor Andreas Breitner.
"Freiwillige Nutzungen wie eine Dachterrasse oder ein Spielplatz für Kinder sind dann nicht mehr möglich. Aus unserer Sicht ist das ein tiefer Eingriff in das Eigentumsrecht der Bauherren. Dachterrassen sind Ausdruck der Urbanität und Qualitätsmerkmal einer Metropole. Hamburg wird sich ohne Dachterrassen verändern. Und nicht zum Guten."

Die sozialen Vermieter würden im Rahmen der Erarbeitung der Umsetzungsverordnung für die Gründachpflicht darauf dringen, dass es künftig auch möglich sein sollte, anstelle einer Solaranlage eine gemeinschaftliche Dachterrasse oder eine Kinderspielfläche einzurichten. "Wir müssen Klimaschutz und das Soziale stets zusammen denken. Gerade in verdichteten Wohnvierteln fehlt es an Platz für Gemeinschaft."

Umweltschutzauflagen "durch die Hintertür" treiben Wohnkosten

"Was der Gesetzgeber offenbar nicht berücksichtigt, ist die Tatsache, dass durch die Auflagen die Wohnkosten steigen und so die Mieten in die Höhe getrieben werden", sagt VNW-Direktor Andreas Breitner. "PV-Gründächer müssen aufwändig gepflegt werden. Das werden die Mieterinnen und Mieter über ihre Nebenkosten bezahlen müssen."

Auch die regelmäßige Wartung von Solaranlagen sei nicht zum Nulltarif zu bekommen. Nach ihrer Installation seien Wartung, Reinigung und Verkehrssicherheitsprüfungen notwendig, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner.
"Gerade soziale Vermieter können und wollen aus sozialpolitischer Verantwortung ihre Mieten nicht deutlich erhöhen. Wenn Umweltschutzauflagen durch die Hintertür die Wohnkosten in die Höhe treiben, dann wird darunter die Akzeptanz für den Klimaschutz als Ganzes leiden."

Zudem hat die Stadt mit der vorliegenden Umsetzungsverordnung für das Klimaschutzgesetz ein Verfahrensmonster geschaffen. Fast schon täglich erklären uns Politikerinnen und Politiker, sie wollten Bürokratie abbauen - und dann wird eine Verordnung beschlossen, die nur noch Verwaltungsjuristen verstehen."

Quelle und Kontaktadresse:
(vnw) Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. Oliver Schirg, Pressesprecher Tangstedter Landstr. 83, 22415 Hamburg Telefon: (040) 520110, Fax: (040) 52011201

(jg)

NEWS TEILEN: