Coronaviruskrise: Absagen und Verschiebungen von Messen könnten die Wirtschaft bis zu 3 Mrd. Euro kosten
(Berlin) - Berechnungen des AUMA - Verband der deutschen Messewirtschaft zu den gesamtwirtschaftlichen Folgen auf der Basis einer ifo-Studie: Durch die Absagen und Verschiebungen von Messen in Deutschland wegen des Corona-Virus ist der Messestandort Deutschland schon jetzt erheblich betroffen. Den Messeveranstaltern und -dienstleistern wie z.B. Messebauunternehmen entstehen hierdurch erhebliche wirtschaftliche Einbußen. Viele andere Wirtschaftszweige sind ebenfalls stark betroffen. Dazu zählen vor allem die Hotellerie und Gastronomie, das Transportgewerbe sowie zahlreiche Lieferanten und Handwerker vor Ort. Für die genannten Branchen sind teilweise erhebliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen, die sich direkt auf die Beschäftigten auswirken.
Für die jeweilige Stadt oder Region hat das auch direkte wirtschaftliche Konsequenzen, da aufgrund der Umsatzeinbußen Steuereinnahmen wegfallen.
Das Institut der Deutschen Messewirtschaft im AUMA hat die Effekte auf Deutschland erstmalig hochgerechnet. Grundlage sind Berechnungen des ifo Instituts zur gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der deutschen Messen von 2018.
Demnach sind allein durch die bisher bekanntgegebenen Absagen bzw. Verschiebungen Einbußen für die Gesamtwirtschaft in Höhe von fast 3 Mrd. Euro zu erwarten. Mehr als 24.000 Arbeitsplätze sind danach betroffen und dem Fiskus gehen über 470 Mio. Euro Steuereinnahmen verloren.
In den genannten Summen sind nicht die den Unternehmen entgangenen Umsätze enthalten, die sie sonst auf Messen getätigt hätten. Diese Werte liegen um ein Vielfaches höher als die oben genannten Summen und können nur in begrenztem Umfang durch andere Maßnahmen substituiert werden. Denn kein anderes Marketing-Instrument ist in der Lage, die Darstellung des Unternehmens und der Produkte in ihrer Breite und Tiefe über den persönlichen Kontakt herzustellen.
AUMA-Vorsitzender Philip Harting: Beitrag der Messen zur gesamten Wirtschaftsleistung könnte um 10 Prozent sinken
Dazu der Vorsitzende des AUMA, Philip Harting: "Fast alle Messeplanungen für die nächsten Monate werden gerade Makulatur. Veranstalter, Aussteller, Besucher und Dienstleister verlieren jede Planungssicherheit. Sie haben hohe Vorlaufkosten ohne Aussicht auf entsprechenden Nutzen oder hohe akute Umsatzeinbußen. Der Beitrag der Messewirtschaft von jährlich über 28 Mrd. Euro zur gesamten Wirtschaftsleistung könnte um rund 10 Prozent sinken. Es muss sichergestellt werden, dass die Wirtschaft, gerade kleine und mittelständische Unternehmen, auch in Zukunft das hocheffiziente Instrument Messe nutzen kann und der Branche auch künftig starke Dienstleister zur Verfügung stehen. Das wird ohne staatliche Unterstützung kaum zu realisieren sein, trotz hoher Anstrengungen der Branche selbst."
Der Messeplatz Deutschland ist weltweit die Nummer 1 bei der Durchführung internationaler Messen. Jährlich finden 160 bis 180 internationale und nationale Messen in Deutschland statt, mit rund 180.000 Ausstellern und 10 Mio. Besuchern. Messen am Standort Deutschland bringen Partner aus aller Welt zusammen.
Deutsche ausstellende Unternehmen investieren fast die Hälfte ihrer Etats für Business-to-Business-Kommunikation in Messebeteiligungen.
Die Ausgaben von Ausstellern und Besuchern für Messen in Deutschland führen zu gesamtwirtschaftlichen Produktionseffekten von über 28 Mrd. Euro. Über 230.000 Arbeitsplätze werden durch die Organisation von Messen gesichert. Die Messe-bedingten Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden erreichten rund 4,5 Mrd. Euro pro Jahr.
Quelle und Kontaktadresse:
Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. (AUMA)
Dipl.-Volksw. Harald Kötter, Geschäftsbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit
Littenstr. 9, 10179 Berlin
Telefon: (030) 24000-0, Fax: (030) 24000-330