Coronavirus: Sicherstellung der Regelversorgung / Hausärzte fordern vom Land NRW weitere Sofort-Maßnahmen
(Köln) - Es ist nach dem bisherigen Sachstand eher unwahrscheinlich nicht an einer Corona-Infektion zu erkranken. Die Hausärzte in Nordrhein sehen die Entwicklung der Pandemie kritisch und beurteilen die von der Bundesregierung und der NRW-Landesregierung eingeleiteten Maßnahmen für nicht ausreichend.
In einem Schreiben vom Montag, 16.03.2020 an Ministerpräsident Armin Laschet, Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und Innenminister Herbert Reul fordert der Hausärzteverband Nordrhein e.V. jetzt für das Land Nordrhein-Westfalen weitere Sofort-Maßnahmen. Nur so können katastrophale Entwicklungen, wie sie aus Italien bekannt sind, abgewendet werden.
Zwingend notwendige Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen sind aus Sicht der Hausärzte Nordrheins:
1. Zum Schutz des medizinischen Personals und zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung sind die Zugänge zum Notdienstpraxen und Krankenhäuser durch die Einrichtung getrennt vorgeschalteter Räumlichkeiten vor den Notfallpraxen und Krankenhäusern einzurichten.
Hier werden Patienten mit Symptomen mit persönlicher Schutzausrüstung (PSA) untersucht und eine Trennung dieser Patienten von Normalkranken durchführt. Hierzu ist die Triagierungsstruktur vorzugeben, sodass diese Triagierungsleistung auch von nicht medizinischem Personal erbracht werden kann.
2. Die Sicherstellung der Regelversorgung bedarf einer Umstrukturierung der hausärztlichen und fachärztlichen Arbeit.
Der Hausärzteverband Nordrhein schlägt vor, dass 30 Prozent der Praxen nach einem Rotationssystem täglich in Reserve gehalten werden. Diese werden mit einem fixen Tagessatz für den Leerlauf entschädigt. Hierzu werden die Gesundheitsämter einheitlich angewiesen, die KV Nordrhein wird subsidiär zusammen mit dem Rettungsdienst mit der Umsetzung beauftragt. Der Hausärzteverband ist einzubinden.
3. Die Hilfsdienste wie Technisches Hilfswerk (THW), Deutsches Rotes Kreuz (DRK) etc. werden mit der logistischen Umsetzung der Infrastruktur beauftragt.
4. Praxen mit positiver Testung gehen 14 Tage offline, ebenfalls mit einem fixen Tagessatz.
5. Die Einführung einer Triagierung auch nach Beendigung der Coronaphase wird vorgeschlagen, da die Bereitschaft der Bevölkerung dies zu tolerieren dauerhaft hoch sein wird.
6. Mit den Kolleginnen und Kollegen in Krankenhäusern sind vergleichbare, identische Sichtungseinheiten für Besucher und Patienten zu fordern, ebenso ein Rotationssystem mit Reduktion der Personalstärke.
Quelle und Kontaktadresse:
Hausärzteverband Nordrhein e.V.
Monika Baaken, Pressesprecherin
Edmund-Rumpler-Str. 2, 51149 Köln
Telefon: (02203) 57562900, Fax: (02203) 57562910