Coronakrise: Bund deutscher Baumschulen legt Forderungskatalog vor
(Berlin) - In einer Schaltkonferenz hat das BdB-Präsidium eine Bestandsaufnahme der Coronakrise vorgenommen. Es wurde ein Forderungskatalog verabschiedet. Die Lage der Branche ist laut BdB-Präsident Helmut Selders uneinheitlich. Während die Baumschulen als Lieferanten für den Garten- und Landschaftsbau im nationalen Geschäft geringe Einbußen verzeichneten, sei der Export in viele Länder nahezu zusammengebrochen. "Aber auch der nationale Galabau-Markt ist fragil. Viele erwarten, dass Ostern eine Wegmarke für den Geschäftsverlauf wird", so Selders.
Besonders schwierig sei die Lage bei den Baumschulen, die Gartencenter belieferten. "Auch in diesem Segment liefern wir international. Die Auslandsmärkte sind nahezu vollständig zusammengebrochen. Und auch in Deutschland macht sich die Schließung der Gartencenter in einigen Bundesländern negativ bemerkbar. Massive Stornierungen haben zu hohen Umsatzeinbußen geführt", schildert Selders die Lage.
Im Gegensatz zu anderen Branchen sei Kurzarbeit in den Betrieben jedoch kein geeignetes Instrument. "Die Kulturarbeiten müssen weitergehen. Die Pflanzen müssen weiter versorgt werden und auch die Aufschulung steht an. Die Betriebe haben also hohe Kosten ohne Erlöse erzielen zu können."
Schnellstmöglich plädiert der Verband daher für eine Öffnung der Gartencenter. Dies diene dem Ziel, die Bevölkerung mit Obstgehölzen zu versorgen, aber auch um den eigenen Garten oder Balkon zu verschönern. Dies sei auch ein Instrument, um die Bevölkerung aus dem öffentlichen Raum fernzuhalten.
Kurz und mittelfristig müsse aber der Staat den Betrieben helfen. Neben den Liquiditätshilfen stellt der BdB sechs Forderungen:
1. Eine 90-prozentige Übernahme des Kreditrisikos durch die öffentliche Hand,
2. Eine Nullverzinsung der Kredithilfen,
3. Ein Kultivierungs- bzw. Entsorgungszuschuss des Bundes für Produkte, die im Rahmen der Frühjahrssaison nicht abgesetzt werden können,
4. Eine Aussetzung der Pachten für die Freilandproduktion und Übernahme der Pachten durch den Bund für die ersten sechs Monate des Jahres 2020,
5. Ein staatliches 1-Million-Bäume-Programm für die städtische Infrastruktur zur Kompensation eines möglichen Einbruchs in der Bauwirtschaft,
6. Eine schnellstmögliche Öffnung der Grenzen für die Saisonarbeitskräfte zur Fortsetzung der Kulturarbeiten in den Betrieben.
Quelle und Kontaktadresse:
Bund Deutscher Baumschulen e.V. (BdB)
Kerstin Kuchmetzki, Referentin Verbandskommunikation
Kleine Präsidentenstr. 1, 10178 Berlin
Telefon: (030) 240 86 99-0, Fax: (030) 240 86 99-31