Corona-Pandemie belastet hessische Metall- und Elektro-Industrie weiterhin schwer
(Frankfurt am Main) - Produktion in fast der Hälfte der Unternehmen stark oder sehr stark eingeschränkt / Mehr als 40 Prozent der Unternehmen können Ende der Auswirkungen derzeit nicht abschätzen / Aktuell mehr als 100.000 Beschäftigte in Kurzarbeit - 40 Prozent der Unternehmen müssen in den nächsten drei Monaten Stellen abbauen / M+E-Industrie braucht jetzt vor allem Wachstum und ein Belastungsmoratorium bei Steuern und Abgaben
Frankfurt am Main. Auch wenn die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie in der Öffentlichkeit gelockert werden: Die hessische Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) spürt weiterhin massiv die Auswirkungen der Krise auf Produktion und Beschäftigte. Das zeigt die aktuelle Umfrage des Arbeitgeberverbands HESSENMETALL unter dessen Mitgliedsunternehmen.
Fast die Hälfte der befragten Unternehmen gab an, ihre Produktion Corona-bedingt stark oder sehr stark eingeschränkt zu haben. Nur 8 Prozent aller Unternehmen können uneingeschränkt produzieren. 14 Prozent der Unternehmen mit Einschränkungen schätzen, dass die eigene Produktion Ende 2020 wieder auf dem Stand vor Corona sein wird. Etwas weniger als die Hälfte rechnet frühestens für Mitte beziehungsweise Ende 2021 mit dem Erreichen des Vorkrisenniveaus. Vier von zehn Unternehmen können noch nicht abschätzen, wann die eigene Produktion wieder vollständig laufen wird.
Noch versuchen die hessischen M+E-Unternehmen, den Produktionsrückgang durch Kurzarbeit aufzufangen. Hochgerechnet befinden sich aktuell mehr als 100.000 Beschäftigte in Kurzarbeit. 40 Prozent der Unternehmen rechnen jedoch damit, die Zahl ihrer Beschäftigten in den nächsten drei Monaten reduzieren zu müssen. Im April 2020 waren insgesamt 210.600 Menschen in der hessische M+E-Industrie beschäftigt. Das sind rund 8.200 Beschäftigte weniger als im Vorjahreszeitraum (-3,8 Prozent).
"Wer denkt, die Corona-Krise sei mit den Lockerungen in unserem Alltag vorbei, irrt sich gewaltig. Die M+E-Industrie befindet sich nach wie vor mitten in einer Rezession und einem Strukturwandel, die beide durch die Pandemie verschärft wurden. Eine Rückkehr zur Normalität ist für viele unserer Mitgliedsunternehmen noch lange nicht absehbar", bewertet Wolf Matthias Mang, Vorstandsvorsitzender von HESSENMETALL, die Ergebnisse der Umfrage.
"Zwar versuchen die hessischen M+E-Unternehmen alles, um ihre Beschäftigten halten zu können. Gerade Kurzarbeit ist hier das Mittel der Wahl. Dennoch sieht es leider so aus, dass ein Teil der Unternehmen in den nächsten Monaten auch Stellen abbauen muss", so Mang weiter. Die hessische M+E-Industrie brauche in dieser Situation jede nur mögliche Unterstützung: "Wir brauchen dauerhaft ein Belastungsmoratorium bei Steuern und Abgaben und mehr Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt und insbesondere auch im Arbeitsrecht", fasste Mang zusammen.
Denn die hessische M+E-Industrie stehe auch über Corona hinaus vor gewaltigen Herausforderungen: "Unsere Industrie muss unverändert den Strukturwandel der Digitalisierung und der Dekarbonisierung meistern. Beides bedarf enormer Investitionen der Unternehmen in die Zukunft - in Produkte ebenso wie in die Produktion und Qualifikation der Beschäftigten", so Mang. Nur so könnten sie auf dem Weltmarkt weiter vorne mitlaufen.
Die ausführlichen Ergebnisse der 3. Corona-Umfrage von HESSENMETALL finden Sie unter: www.hessenmetall.de
Quelle und Kontaktadresse:
(HESSENMETALL) Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e.V.
Dr. Ulrich Kirsch, Leitung Presse und Kommunikation
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