Cool mit der Kuh - richtiges Verhalten beim Wanderurlaub
(Hamburg) - Auch wenn das soziale Netzwerk TikTok die Videos inzwischen gelöscht hat, gilt für jeden: Sich dabei zu filmen, wie man Kühe auf der Weide erschreckt, ist laut VIER PFOTEN purer Stress für die Tiere und lebensgefährlich für Menschen. Die internationale Tierschutzstiftung verurteilt die Videoclips aufs Schärfste und warnt, dass durch Nachahmer das Risiko von Unfällen mit den eigentlich friedfertigen, aber massigen Tieren stark ansteigt. Schon auf Wanderungen sollten Naturliebhaber beim Kontakt mit Kühen aufpassen. Doch wer ein paar Regeln beherzigt, kommt ohne Blessuren über die Almwiesen.
Aus der Ferne betrachtet harmlos, doch aus der Nähe können die bis zu 1.000 Kilogramm schweren Rinder sehr imposant sein. Wer sich nicht mit dieser Gewichtsklasse anlegen möchte, passt vor allem dann auf, wenn Kühe mit ihren Kälbern unterwegs sind. Denn obwohl Rinder biologisch betrachtet Fluchttiere sind, können sie bei vermeintlicher Gefahr für ihren Nachwuchs und fehlenden Fluchtwegen mit einem Angriff reagieren.
"Kühe zu erschrecken ist unverantwortlich und brandgefährlich. Wenn die Tiere in Panik geraten, können sie auch durch Zäune brechen und schwere Verkehrsunfälle verursachen. Doch auch für Wanderer gilt: Die Begegnung mit Tieren in der freien Natur sollte immer von Respekt gegenüber dem Lebewesen geprägt sein. Selbst wenn das Kälbchen noch so niedlich ist, darf es nicht berührt oder gefüttert werden, da dies den starken Schutzinstinkt seiner Mutter vermehrt wecken könnte, was zu lebensbedrohlichen Unfällen führen kann. Vielmehr ist generell zu allen Rindern auf der Weide größtmöglicher Abstand zu halten", so Ina Müller-Arnke, Nutztierexpertin bei VIER PFOTEN.
Mit diesen Regeln sind Wanderer auf der sicheren Seite:
- Am Besten im Vorfeld der Wanderung abklären, ob diese über Weiden führt und gegebenenfalls nach alternativen Routen suchen - vor allem dann, wenn Hunde mit auf die Entdeckungstour kommen.
- Beim Wandern sollte man markierte Wege nicht verlassen. Lässt sich die Überquerung einer Weide nicht verhindern, sollte man sich ruhig verhalten und Hunde unbedingt anleinen.
- Hunde haben ein angeborenes Abwehrverhalten, was dazu führen kann, dass eine ursprünglich friedfertige Kuhherde bedrohlich reagiert. Auch lärmendes Verhalten, das Imitieren von Kuhlauten und ruckartige Bewegungen bzw. spontanes Umherlaufen sollten Wanderer unterlassen.
- Die Warnsignale der Tiere beachten: "Wer die Körperhaltung der Kühe richtig liest, senkt das Unfallrisiko. Senken Rinder bei einer Konfrontation den Kopf, ist das eine unmissverständliche Drohgebärde. In einem solchen Fall sollte man so ruhig wie möglich zurückweichen und auf keinen Fall dem eigenen Fluchtinstinkt nachkommen und losrennen. Beim Entfernen den Tieren niemals den Rücken zukehren. Außerdem ist es ratsam, den Hund von der Leine zu nehmen, damit dieser flüchten kann, sollte eine Kuh zum Angriff übergehen. Immerhin können die Rinder im Galopp Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h erreichen", sagt Ina Müller-Arnke.
- Trotz aller einfachen Verhaltensregeln - ein Restrisiko bei einem Zusammentreffen mit Tieren kann nie komplett ausgeschlossen, sondern lediglich minimiert werden.
Ein respektvoller Zugang zur Natur und ihren Lebewesen ist immer die beste Voraussetzung für ein verletzungsfreies Wandervergnügen.
Quelle und Kontaktadresse:
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz
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