China: Flexibilisierung des Wechselkurssystems und Reform des Finanzsektors notwendig
(Berlin) - Für die weitere Integration Chinas in die Weltwirtschaft ist eine Flexibilisierung des Wechselkurssystems ebenso wie die Reform des Finanzsektors von zentraler Bedeutung, so der aktuelle Wochenbericht 52/2004 des DIW Berlin.
Bislang vollzieht sich die Integration der chinesischen Volkswirtschaft in die Weltwirtschaft sehr ungleichgewichtig: Während sie auf den Gütermärkten kräftig voranschreitet und die internationalen Kapitalzuflüsse trotz Kapitalverkehrskontrollen deutlich zunehmen, ist der heimische Finanzmarkt noch weitgehend abgeschottet. Zugleich wird an einem faktisch fixen nominalen Wechselkurs gegenüber dem US-Dollar festgehalten. Inzwischen zeigt die Wirtschaft Zeichen einer gesamtwirtschaftlichen Überhitzung; so sind die Konsumentenpreise in letzter Zeit deutlich gestiegen. Das zentrale Problem der chinesischen Wirtschaft ist es daher, einen Übergang auf einen stabilen, dauerhaften Wachstumspfad zu finden. Dabei könnten eine vorsichtige schrittweise Flexibilisierung des Wechselkurses und wie die Erfahrungen der asiatischen Tigerstaaten zeigen - eine tiefgreifende Reform des Bankensektors wichtige Ansatzpunkte bieten. Ohnehin sehen die mit der WTO getroffenen Vereinbarungen vor, dass der chinesische Finanzsektor im Jahre 2006 für ausländische Banken geöffnet wird. Dies erfordert einen erheblichen Anpassungsprozess in dem von staatlichen Banken und notleidenden Krediten geprägten Bankensektor, auch um dem künftig im Finanzsektor steigenden internationalen Wettbewerbsdruck standhalten zu können.
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