China bei Auslandsinvestitionen an der Spitze
(Eschborn) - Die Neuorientierung der deutschen Textilindustrie schlägt sich auch in ihrer Investitionstätigkeit nieder. Die Bruttoanlageinvestitionen im Inland hielten sich in den vergangenen Jahren bei gut vier Prozent des Umsatzes (zuletzt 626 Millionen Euro) und dienten vor allem der weiteren Rationalisierung beziehungsweise dem Ersatz älterer Produktionsanlagen. Auch die Kapitalanlagen des deutschen Textilgewerbes im Ausland blieben zuletzt stabil, allerdings haben sich die Zielrichtungen verändert. Dies lässt sich dem von Gesamttextil herausgegebenen Faltblatt "Zahlen zur Textilindustrie" - Ausgabe 2002 - entnehmen.
Die gesamten Direktinvestitionen des deutschen Textilgewerbes in anderen Ländern haben nach den Berechnungen der Deutschen Bundesbank Ende 2000 einen Wert von 786 Millionen Euro erreicht (Daten für 2001 liegen noch nicht vor).
Auffallend ist vor allem das weitere Vorpreschen Chinas. Mit einem Investitionsvolumen von 78 Millionen Euro liegt das Land inzwischen an der Spitze aller Anlageländer. Gegenüber dem Vorjahr haben die Investitionen der deutschen Textilindustrie in China nochmals um ein Viertel zugenommen. Vor zwei Jahren war das Land erstmals in dieser Übersicht aufgetaucht (damals auf Platz sieben). Neue Chancen für den Ausbau der Kontakte zu Partnern in China bietet die Sonderveranstaltung "High-Tex from Germany" vom 25. bis 27. September in Shanghai, die vom Bundeswirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit dem Auma und mit Unterstützung von Gesamttextil ausgerichtet wird.
Auch die Investitionen in den Reformländern Mittel- und Osteuropas haben im Jahr 2000 weiter zugenommen. Die Kapitalanlagen in der Tschechischen Republik um 28 Prozent auf 64 Millionen Euro, die in Polen um 19 Prozent auf 38 Millionen Euro.
Dagegen fielen die Direktinvestitionen der deutschen Textilunternehmen in den meisten westeuropäischen Ländern zurück, vor allem in Italien, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Portugal. Die regionale Verteilung auf die wichtigsten Länder ist der Grafik "Auslandsinvestitionen der deutschen Textilindustrie" zu entnehmen.
Ein Grund für die wachsenden Auslandsinvestitionen auch im Textilgewerbe sind vor allem die in den Reformländern nach wie vor deutlich geringeren Arbeitskosten (siehe besonderen Bericht). Aber die Erschließung neuer Märkte beziehungsweise die Festigung von Marktpositionen gewinnt ebenfalls an Bedeutung. Dies dürfte vor allem im Fall China bei der Entscheidung zugunsten von Investitionen in diesem Land eine wichtige Rolle spielen.
Das neue Faltblatt "Zahlen zur Textilindustrie" von Gesamttextil - Ausgabe 2002 - liefert nicht nur diese Daten, sondern wie gewohnt in handlicher Form aktuelle Zahlen über die Textilindustrie in Deutschland und ihre Verflechtung mit den internationalen Textilmärkten. Es gibt Aufschluss über Produktion, Beschäftigte, Umsatz, Betriebszweige und Größenstrukturen in der deutschen Textilindustrie. An internationalen Daten sind in den "Zahlen zur Textilindustrie" beispielsweise Übersichten über die Beschäftigten im EU-Textilsektor zu finden oder eine Auflistung der größten Textilhandelsländer.
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