Caritas-Präsidentin: "Katastrophenhilfe braucht tausende helfende Hände und das starke Netz der Träger" / Caritas-Hilfswerk Caritas international bittet um Spenden und koordiniert Hilfe in betroffenen Gebieten
(Berlin/Freiburg/München) - "Eine wirksame Katastrophenhilfe ist im Inland so überlebensnotwendig wie in den fernen Krisenregionen dieser Welt. Klimawandel und Pandemie haben - wie die Erfahrung des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine - deutlich gemacht, dass wir in Deutschland für Katastrophenhilfe und Katastrophenschutz eine neue Aufmerksamkeit brauchen", kommentiert Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa die Hochwasserkatastrophe in Süddeutschland.
"Dass drei Jahre nach der Flut an Ahr und Erft nun große Teile Bayerns und Baden-Württembergs unter Wasser liegen, zeigt: Naturkatastrophen sind eine immer häufiger auftretende Realität, auch in Europa, denn die Klimakrise unterscheidet nicht zwischen Kontinenten. Sie trifft überall die Schwächsten zuerst", so die Caritas-Präsidentin weiter. "Wir müssen für solche Katastrophen systematisch Vorsorge treffen. Die verschiedenen staatlichen und nichtstaatlichen Akteure müssen im Katastrophenfall Hand in Hand zusammenarbeiten, damit Katastrophenresilienz gelingt. Katastrophenhilfe funktioniert, wenn die Wohlfahrtsverbände mit den Blaulicht-Hilfsdiensten und den staatlichen Stellen eingespielt zusammenarbeiten. Sie bilden das Netz, das die vielen freiwillig helfenden Hände verknüpft."
Caritas-Präsidentin dankt Helferinnen und Helfern
Die Caritas-Präsidentin dankt von Herzen allen Helferinnen und Helfern, die derzeit im Einsatz sind: "Viele freiwillig und beruflich Mitarbeitende sind jetzt mit großer Kraftanstrengung in den Hochwassergebieten unterwegs. Sie helfen, Menschen vor den Fluten zu retten, sie leisten in den Caritas-Einrichtungen praktische und psychische Hilfe, sie beraten und stehen denen zur Seite, denen das Wasser bis zum Halse steht. Ihnen allen gilt mein großer Dank. Ihr engagierter Einsatz hilft, Schlimmeres zu verhindern."
Caritas international koordiniert Hilfen - auch für die eigenen Einrichtungen
Das Katastrophen-Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, Caritas international, verschafft sich gegenwärtig in enger Zusammenarbeit mit den bayerischen Caritas-Verbänden einen Überblick über Bedarfe und Hilfsmöglichkeiten vor Ort. An einigen Standorten sind Caritas-Einrichtungen und -Dienste selbst überflutet - z. B. die Ausgabe der Günzburger Tafel in der Diözese Augsburg. Viele Menschen sind auf diese Angebote angewiesen und es wird alles darangesetzt, dass sie so schnell wie möglich wieder ihren Dienst aufnehmen. Das erfordert einen enormen Einsatz seitens der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nicht selten auch selbst direkt oder indirekt vom Hochwasser betroffen sind.
Caritas international kann bei der Koordinierung der Hilfen auf die Erfahrungen aus den Jahren 2002 (Sachsen) und 2021 (NRW, Ahr) aufbauen. "Aus vergangenen Flutkatastrophen im In- und Ausland haben wir viel Expertise gewonnen mit ganz praktischen Fragen der akuten Katastrophenhilfe - es wird sehr schnell um Trockengeräte, Kleidung, Unterkünfte und kurzfristige Bargeldhilfen gehen", erläutert Philippe Schröder, Fluthilfereferent von Caritas international. "Wir wissen aber auch: Hilfe wird auch dann noch benötigt, wenn sich das Wasser längst zurückgezogen hat. Beim Wiederaufbau und beim Heilen der Wunden, die ein solches traumatisches Erlebnis hinterlässt."
Für die Nothilfe zum Hochwasser in Süddeutschland hat Caritas international einen Spendenaufruf gestartet.
Dazu Hermann Sollfrank, Diözesan-Caritasdirektor Bistum München:
"Wie stark wir als Gemeinschaft sind, zeigt sich gerade in Krisen und Notlagen. Ich bin sehr dankbar für diese gelebte Solidarität. Gerade jetzt ist die schnelle Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender essenziell, schon heute bedanke ich mich von Herzen für jede Hilfe, die unmittelbar und unbürokratisch bei den Betroffenen ankommt!”, beschreibt Caritas-Direktor Prof. Hermann Sollfrank, DiCV München-Freising, die Situation. "In den besonders stark betroffenen Gebieten konnten wir zu einigen Kolleginnen und Kollegen bis dato keinen Kontakt herstellen, denn in etlichen Gemeinden gibt es keinen Strom und das Funknetz ist nicht stabil. Andere unserer Mitarbeitenden, die zum Teil selbst mit Überflutungen zuhause zu kämpfen haben, stehen dennoch über eine aktuell eingerichtete Notfall-Hotline telefonisch zur Verfügung, um allen vom Hochwasser unmittelbar betroffenen Menschen zur Seite zu stehen.”
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Caritasverband e.V.
Mechthild Greten, Pressereferentin
Karlstr. 40, 79104 Freiburg
Telefon: (0761) 2000, Fax: (0761) 200541
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