Caritas: Keine Zeit für Schockstarre
(Berlin) - Angesichts der Ergebnisse der gestrigen Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen appelliert der Deutsche Caritasverband an die Verantwortlichen in den demokratischen Parteien, konstruktiv nach arbeitsfähigen Lösungen für die Regierungsbildung zu suchen.
Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes Eva Maria Welskop-Deffaa sagt: "Uns in der Caritas steckt der Schrecken in den Knochen. Die AfD ist eine Partei, die unsere Werte mit Füßen tritt. Für Schockstarre ist jedoch keine Zeit. Es braucht jetzt Zukunftsmut und Lösungsorientierung. Wer genau hinhört, spürt ein großes Bedürfnis nach Sicherheit - gerade auch nach sozialer Sicherheit. Hier hat die Landespolitik eine besondere Verantwortung. Als Wohlfahrtsverbände brauchen wir auf allen Ebenen verlässliche Partner in der Politik, mit denen wir gemeinsam daran arbeiten können, den Menschen die Ängste und Unsicherheiten zu nehmen."
Monika Funk, Diözesan-Caritasdirektorin im Bistum Erfurt, kommentiert die schwierige Ausgangslage für eine Regierungsbildung in Thüringen: "Mit der AfD ist eine Partei stärkste Kraft geworden, die eben nicht für ein weltoffenes und tolerantes Thüringen steht. Vor den demokratischen Parteien liegt eine Herkulesaufgabe, eine stabile Mehrheitsregierung zu bilden, die die nächsten Jahre trägt, damit die drängenden sozialen Aufgaben in Thüringen gelöst werden."
Matthias Mitzscherlich, Diözesan-Caritasdirektor im Bistum Dresden-Meißen betont: "Fast 74 Prozent haben von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Das Signal, das von vielen Wahlkämpfern im Wahlkampf ausgesandt wurde - uns interessiert die Lebenswirklichkeit der Menschen, wir kümmern uns um sie - muss jetzt in den politischen Alltag hinein übersetzt werden. Wir alle müssen den Menschen zuhören, um der gesellschaftlichen Spaltung entgegenzuwirken, statt Gräben zu vertiefen."
Welskop-Deffaa ergänzt mit Blick auf die Wirkung der Wahlen über die Landesgrenzen hinweg: "Die Landtagswahlen dieses Herbstes sind von großer bundespolitischer Bedeutung. Wenn Demokratie hinter den Erwartungen der Menschen zurückbleibt, haben die Feinde der Demokratie ein leichtes Spiel. Ein starker Sozialstaat, der verlässlich die Nöte der Menschen absichert, ist auf das Miteinander aller staatlichen Ebenen ebenso angewiesen wie auf das gute Miteinander von öffentlicher und Freier Wohlfahrtspflege."
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