CARE zur Ukraine-Wiederaufbaukonferenz: Frauen müssen stärker beteiligt werden
(Bonn) - Im Vorfeld der internationalen Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine, die am 21. und 22. Juni in London stattfindet, ruft die Hilfsorganisation CARE dazu auf, die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen sowie Geschlechtergerechtigkeit als Ganzes als Schlüsselkomponenten des Wiederaufbauprozesses sicherzustellen. Bislang werden die Prioritäten und Bedürfnisse von Frauen in den Diskussionen über den Wiederaufbau kaum berücksichtigt.
"Der Krieg in der Ukraine hat für Frauen und Mädchen andere Auswirkungen als für Männer. Sie sind beispielsweise einem stark erhöhten Risiko von geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt", berichtet Fabrice Martin, CARE-Länderdirektor in der Ukraine. "Seit der Eskalation des Krieges sind Frauen mehr häuslicher Gewalt und natürlich auch mehr konfliktbedingter sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Sexuelle Ausbeutung und Missbrauch sowie der Menschenhandel sind ein großes Problem. In der Folge werden in diesem Jahr schätzungsweise 3,6 Millionen Menschen, davon 90 Prozent Frauen und Mädchen, in der Ukraine Unterstützung in diesem Bereich benötigen. Das betrifft alles: Prävention, Risikominderung und Reaktion auf geschlechtsspezifische Gewalt."
Die Rechte von Frauen sowie Programme zur Vorbeugung und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt werden in den Diskussionen über den Wiederaufbau oft vernachlässigt. Dementsprechend fehlt es an finanziellen Mitteln: Schon 2022 wurden nur 0,4 Prozent der für die Ukraine-Krise bereitgestellten humanitären Gelder für Programme zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt verwendet. Obwohl die Gleichstellung der Geschlechter zu den wichtigsten Grundsätzen der letztjährigen Wiederaufbaukonferenz in Lugano gehörte, wurden diese Themen seitdem nur sehr wenig diskutiert. Dies führt dazu, dass die spezifischen Bedürfnisse von Frauen und Mädchen im Wiederaufbauprozess bislang kaum berücksichtigt werden.
"Um einen nachhaltigen Wiederaufbau gewährleisten zu können, müssen Frauen auf allen Ebenen beteiligt werden. Ein Wiederaufbauprozess ohne Frauen und Mädchen am Tisch ignoriert die Prioritäten der Hälfte der ukrainischen Bevölkerung und ihre Bedürfnisse. Damit Frauen einen gleichberechtigten Zugang zu den von ihnen benötigten Dienstleistungen bekommen, brauchen sie eine gleichberechtigte Stimme in der Wiederaufbauplanung", so Martin.
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