CARE zum US-Klimagipfel: Regierungen müssen denjenigen ins Gesicht sehen, die durch den Klimawandel alles verloren haben
(Bonn) - Normalerweise würde an dieser Stelle eine Forderung von CARE an die Teilnehmenden des US-Klimagipfels stehen. Angesichts der massiven Schäden, die der Klimawandel bereits anrichtet, möchten wir stattdessen den Stimmen Raum geben, die unter der Klimakrise leiden.
"Wir alle verdienen es, unabhängig von Herkunft, Nationalität, Alter oder Geschlecht frei und gesund zu leben. Mir wurde dieses Recht jedoch genommen", erzählt die Klimaaktivistin Dircia Sarmento Belo aus Osttimor. "In meiner Heimat sind viele Flüsse, die für die Fischerei und Landwirtschaft unerlässlich sind, ausgetrocknet. Tausende Menschen haben durch die jüngsten Überschwemmungen und Erdrutsche alles verloren. Die Teilnehmenden des Klimagipfels müssen endlich denjenigen ins Gesicht sehen, die durch die Klimakrise alles verloren haben."
Das Leid der Bevölkerung in Osttimor ist nur ein Beispiel von vielen. Millionen Menschen haben weltweit aufgrund von zunehmend stärkeren Wirbelstürmen, Überschwemmungen und Dürren ihre Lebensgrundlagen verloren. CARE fordert daher, dass die Regierungen, die am Klimagipfel des US-Präsidenten Joe Biden teilnehmen, endlich dafür sorgen, dass dieses Leid ein Ende hat. Nur mit erhöhten finanziellen Zusagen für die ärmsten Regionen der Welt sowie mit parallelen massiven Emissionssenkungen kann ein weltweiter Klimaschutz erfolgreich sein.
Sven Harmeling, Leiter Klimapolitik bei CARE:
"Die deutsche Bundesregierung vertritt derzeit international kein Ziel für die Erhöhung der Klimafinanzierung für ärmere Regionen. Beim US-Klimagipfel muss die Bundeskanzlerin deshalb Farbe bekennen und ankündigen, dass Deutschland seine Finanzzusagen bis 2025 auf jährlich mindestens 8 Milliarden Euro an Haushaltsmitteln verdoppelt. Damit würde Deutschland nicht nur große Solidarität und Verantwortung gegenüber den Betroffenen zeigen, sondern auch die US-Regierung unter Druck setzen, ihrerseits die Unterstützung zu erhöhen."
Finanzielle Zusagen sind das eine, es fehlen aber nach wie vor auch greifbare Maßnahmen zur Emissionsreduktion, um die Erderwärmung auf 1,5° C zu begrenzen. Das belegt auch ein jüngst veröffentlichter UN-Klimabericht.
"Das Zeitfenster zur Reduzierung schädlicher Treibhausgasemissionen, um die 1,5° C Grenze des Pariser Abkommens noch zu halten, ist nur noch einen Spalt offen. Die USA und andere große Emittenten müssen den US-Klimagipfel sowie die kommenden Konferenzen nutzen, um wesentliche Fortschritte bei der Emissionsreduzierung und der Finanzierung schutzbedürftiger Länder zu präsentieren. Es ist nicht hinnehmbar, dass Menschen in armen Ländern und hier vor allem Frauen und Mädchen unter den Auswirkungen der Klimakrise leiden, obwohl sie am wenigsten Treibhausgase emittieren", ergänzt Harmeling.
Quelle und Kontaktadresse:
CARE Deutschland e.V.
Stefan Brand, Referent Medien und Kommunikation
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