CARE-Studie zu G20 und Klimawandel: Verantwortliche müssen Hausaufgaben machen / Pariser Klimaabkommen bisher nur unzureichend umgesetzt / Emissionen in Deutschland nicht gesunken
(Bonn) - Eine neue Studie der internationalen Hilfsorganisation CARE zeigt gravierende Lücken in der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens durch die G20-Staaten auf. Im Vorfeld des G20-Gipfels Anfang Juli sollten die teilnehmenden Staaten dringend Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel stärker vorantreiben. "Die G20-Staaten müssen konkrete Pläne vorlegen, wie sie CO2-Emissionen weiter reduzieren. Als Gastgeber sollte Deutschland Vorreiter für den Rest der Welt sein und das Pariser Klimaabkommen einhalten", so Sven Harmeling, Klimaexperte von CARE International und CO-Autor des Berichtes.
Die Studie "G20 and Climate Change: Time to Lead for a Safer Future" zeigt, dass die G20-Länder für etwa 99 Prozent der historischen und 80 Prozent der heutigen CO2-Emissionen weltweit verantwortlich sind. "Der Klimawandel bedroht die Existenz von Milliarden Menschen weltweit. Länder, die hierfür mitverantwortlich sind, müssen jetzt ihre Hausaufgaben machen", so Harmeling. In den USA etwa sind die Pro-Kopf-Emissionen fast zehnmal höher als in Indien, einem der vom Klimawandel besonders betroffenen Länder. In Deutschland wiederum sind die Emissionen in den letzten Jahren nicht mehr gesunken, die Pro-Kopf-Emissionen liegen immer noch deutlich über denen Chinas.
"Die internationale Führungskraft von Bundeskanzlerin Merkel ist wichtig, reicht alleine jedoch nicht aus. Gerade als Vorsitz der G20 sollte die Bundesregierung ihren Worten konkrete Taten folgen lassen. Alte Kohlekraftwerke müssen abgeschaltet werden, um die Klimaschutzziele für 2020 noch einzuhalten und unter der 1,5-Grad-Grenze des Paris-Abkommens zu bleiben", erklärt Harmeling.
Auch die Geschlechtergerechtigkeit und die Rolle von Frauen für den Klimaschutz kommen laut der Studie in dem von Deutschland mitgetragenen Klimabeitrag der EU und vielen nationalen Klimaplänen der G-20-Staaten zu kurz. Indien und Indonesien gehören zu den wenigen Ländern, die Geschlechtergerechtigkeit in ihren offiziellen Klimaplänen ansprechen.
"Unser Report zeigt, dass die G20-Staaten noch viel Arbeit vor sich haben", so Harmeling. "Es geht um die Stärkung der Widerstandsfähigkeit von besonders betroffenen Menschen und um eine schnellere Reduzierung der Emissionen durch die Förderung von Erneuerbaren Energien. Die G20-Staaten dürfen sich von der US-Regierung nicht ausbremsen lassen und müssen im Gegenteil ein klares Zeichen der Dringlichkeit der Klimakrise setzen."
Die wichtigsten Empfehlungen an die G20-Staaten im Überblick:
- Schutz gerade der ärmsten Bevölkerungsgruppen vor Klimarisiken
- Radikale Reduzierung der Emissionen, um die Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen
- Fokus auf Geschlechtergleichheit und Menschenrechte
- Abkehr von fossilen Brennstoffen und nachhaltige Finanzierung Erneuerbarer Energien
Die vollständige Studie: https://goo.gl/A7Kgrg
Quelle und Kontaktadresse:
CARE Deutschland-Luxemburg e.V.
Sabine Wilke, Pressesprecherin
Dreizehnmorgenweg 6, 53175 Bonn
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