Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)

BVR-Studie: Sparlücke steigt wieder an - Kolak: Bundesregierung sollte Riesterrente zügig reformieren

(Berlin) - "Die Bundesbürger haben eine hohe Bereitschaft zur Zukunftsvorsorge, aber zu vielen fehlen die Mittel", fasst Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), die Ergebnisse der aktuellen BVR-Studie und repräsentativen Umfrage zum Sparverhalten zusammen. Vor allem junge Menschen und Kleinsparer in Deutschland betrachten ihre Sparziele als nicht erfüllt; selbst mit Einschränkungen etwa bei den Ausgaben sehen sie sich dazu nicht in der Lage. Jeder zweite dieser beiden Gruppen gibt sogar an, seine eigenen Sparziele um mindestens 50 Prozent zu verfehlen.

"Mit Blick auf die Altersvorsorge ist das fatal", warnt Kolak. "Die Bundesregierung sollte unabhängig vom vorgelegten Rentenpaket II eine Reform der Riesterrente noch in diesem Jahr beschließen. Sowohl junge Menschen als auch Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen sind auf eine verbesserte staatliche Förderung der privaten Vorsorge angewiesen", so Kolak weiter. Die Vorschläge der von der Bundesregierung eingesetzten Fokusgruppe zur Riesterrente aus dem Jahr 2023 gingen in die richtige Richtung. Die Förderung sollte entbürokratisiert und für alle Erwerbstätigen geöffnet werden. Es ist ratsam, auch renditestärkere Papiere wie Aktien und Fonds in den Kreis der förderfähigen Anlagen aufzunehmen. Zudem sollten die Fördersätze gerade auch für junge Menschen und Eltern deutlich angehoben werden. Solche Verbesserungen haben das Potenzial, die Attraktivität der geförderten privaten Altersvorsorge in der Bevölkerung zu stärken.

Die in der BVR-Umfrage ermittelten Sparlücken demonstrieren den Förderbedarf. Insgesamt verfehlt jeder zweite Bundesbürger die eigenen Sparziele um mindestens die Hälfte. Rund 20 Prozent der Bevölkerung legen monatlich nichts zurück, obwohl sie eine Sparnotwendigkeit von 166 Euro sehen. Zehn Prozent der Bundesbürger können monatlich 1 bis 49 Euro zurücklegen, hätten nach eigenen Angaben zur Erreichung ihrer Sparziele aber 141 Euro zurücklegen müssen. Sie verzeichnen damit eine durchschnittliche Sparlücke von 116 Euro. Relativ ausgedrückt sind das 80 Prozent zu wenig. Weitere knapp 20 Prozent der Bevölkerung sind Kleinsparer (50 bis 99 Euro), die ihr Sparziel in Höhe von 171 Euro um gut die Hälfte verfehlen. Durchschnittliche Sparer (100 bis 249 Euro im Monat), ebenfalls rund 20 Prozent der Bevölkerung, setzen sich ein Sparziel von 231 Euro und verfehlen es nach eigenen Angaben im Schnitt um knapp 25 Prozent.

Großsparer hingegen mit monatlich 500 oder mehr zurückgelegten Euro (sieben Prozent der Bevölkerung) können ihre Ziele erreichen, während die 14 Prozent der überdurchschnittlichen Sparer (250 bis 499 Euro) in Deutschland ihr Sparziel von 408 Euro im Mittel zu einem Zehntel verfehlen.

Ähnlich verhält es sich für die Sparlücke, wenn man sie nach Altersgruppen betrachtet. Sparerinnen und Sparer, die 70 Jahre oder älter sind, sehen ihre Ziele um gut 10 Prozent verfehlt. Junge Sparende zwischen 20 und 29 hingegen erreichen ihre Sparziele nur zur Hälfte. Die Altersgruppen dazwischen verfehlen sie um ein Drittel bis gut ein Viertel, wobei die Sparzielerreichung leicht mit dem Alter zunimmt.

Zur Umfrage

Die Umfrage wurde von Kantar im Auftrag des BVR durchgeführt. Dabei wurden von Januar bis Februar 2024 repräsentativ 2.413 Bürgerinnen und Bürger befragt. Abgefragt wurden unter anderem Sparvolumina, Sparziele und die Sparfähigkeit.

Die Studie des BVR zum Sparverhalten ist im Internet unter www.bvr.de, Publikationen, Volkswirtschaft abrufbar. Eine Pressegrafik steht in der Bilddatenbank zum Download bereit.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Melanie Schmergal, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Schellingstr. 4, 10785 Berlin Telefon: (030) 20210, Fax: (030) 20211900

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