BVR rechnet mit deutlich mehr Unternehmensinsolvenzen
(Berlin) - Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) erwartet in diesem Jahr deutlich mehr Unternehmensinsolvenzen in Deutschland. Die Fallzahl wird gegenüber 2022 um rund 12 Prozent auf etwa 16.300 steigen. "Die Zunahme der Unternehmensinsolvenzen relativiert sich vor dem Hintergrund des aktuell noch historisch niedrigen Insolvenzgeschehens", sagt Marija Kolak, Präsidentin des BVR. In den Vorjahren hätten verstärkte betriebliche Bestrebungen zur Erhöhung der Eigenkapitalpolster und staatliche Hilfsmaßnahmen wirksam dazu beitragen, die Insolvenz zahlreicher Unternehmen mit intaktem Geschäftsmodell zu verhindern.
"Entgegen ersten Befürchtungen hat sich die durchschnittliche Eigenkapitalquote der Unternehmen während der Coronakrise nicht verschlechtert, sondern ist stabil auf hohem Niveau geblieben", so Kolak weiter. So weise die aktuelle Jahresabschlussstatistik der Deutschen Bundesbank im Mittel aller Unternehmen für 2020 und 2021 eine gegenüber 2019 kaum veränderte Eigenkapitalquote von rund 31 Prozent aus. Auch für 2022 signalisieren die bisher verfügbaren Bundesbank-Daten einen anhaltend hohen Wert.
Der BVR rechnet mittelfristig mit rund 23.000 Unternehmensinsolvenzen pro Jahr, was in etwa dem Stand von 2015 (23.101 Fälle) entsprechen würde. Die Prognose gilt unter den Annahmen, dass die aktuellen staatlichen Hilfen zur Entlastung von den hohen Energiepreisen und zur Sicherung von Arbeitsplätzen perspektivisch auslaufen werden und dass die Eigenkapitalausstattung der Unternehmen auf dem derzeitigen hohen Niveau gehalten werden kann.
Die Insolvenzprognose des BVR gehe davon aus, dass die konjunkturelle Entwicklung auf Jahressicht belastend wirken werde. Angesichts der spürbaren Aufhellung wichtiger Stimmungsindikatoren werde zwar eine gesamtwirtschaftliche Belebung in Deutschland ab dem Frühjahr wahrscheinlich. Im gesamten Jahr 2023 werde das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt aber voraussichtlich leicht zurückgehen.
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