BVR-Präsidentin Kolak: EZB-Zinserhöhung richtig, weitere Normalisierung dringend nötig
(Berlin) - Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) begrüßt den erneuten Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB). "Der große Zinsschritt der EZB ist angesichts zweistelliger Inflationsraten unausweichlich geworden. Damit tritt die Notenbank der Teuerung wirksam entgegen und verbessert das Zinsumfeld für Sparerinnen und Sparer. Für eine Normalisierung der Geldpolitik wird aber weitere Wachsamkeit erforderlich sein", so BVR-Präsidentin Marija Kolak. Im Dezember sollte die EZB zudem konkrete Pläne zu einem baldigen Abbau ihrer Anleihebestände vorlegen, die sie während der Negativzins- und Pandemiepolitik erworben hat.
Die Entscheidung, die TLTRO-Zinskonditionen im Nachhinein zu verändern, sei geldpolitisch hingegen nicht überzeugend. Dahinter stehe zwar die Absicht, die Liquidität auf den Finanzmärkten zu vermindern, um die Straffung der Geldpolitik zu unterstützen. "Es ist ungewöhnlich, dass die EZB ihre eigenen Zinsbedingungen gegenüber Instituten zurücknimmt, die sich an TLTRO-Geschäften beteiligt hatten. Mit den TLTRO-Geschäften leisteten die Banken in der Niedrigzins- und Pandemiephase einen Beitrag zur Steigerung der Kreditvergabe", erklärt Kolak. Die nachträglich geänderten Konditionen würden auch Fragen nach der Verlässlichkeit der EZB aufwerfen. "Mit einem schnellen Bilanzabbau hätte die EZB ihr Ziel besser und mit weniger Nebenwirkungen erreichen können", so Kolak weiter.
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