BVR: Konsumzurückhaltung schwindet nur zögerlich
(Berlin) - Die Verunsicherung bei den Verbrauchern hält bisher unverändert an, so der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem jüngsten Konjunkturbericht. In den nächsten Monaten werde sich die Konsumzurückhaltung allmählich verringern, so dass der private Konsum in diesem Jahr erkennbar um 1,2 Prozent zulegen werde. Erstmals seit 2001 werde er mit 0,7 Prozentpunkten wieder einen spürbaren Beitrag zum Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes leisten. Für den Einzelhandel bedeute dies nur ein schwaches reales Umsatzplus.Erst allmählich werde den Verbrauchern bewusst, welche Vielzahl an Vorschriften sich zum Jahresanfang geändert habe und wie sich dies auf ihr Einkommen auswirke. Deshalb gäben sie ihr Geld weiterhin nur zögerlich aus. Der Steuerentlastung stünden nicht nur eine Reihe von gestrichenen oder gekürzten Steuervergünstigungen gegenüber, sondern auch zahlreiche weitere finanzielle Belastungen durch die Sozialversicherungssysteme. Das unsichere Ausmaß der Entlastungen der Privathaushalte und der unsichere konjunkturelle Aufschwung, der bereits für das vergangene Jahr prognostiziert worden war, lasse die Verbraucher zunächst noch zurückhaltend agieren. Nicht zuletzt durch die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibe deshalb der private Konsum in diesem Jahr eine schwer einzuschätzende und damit unsichere Größe. Für die Nachhaltigkeit des begonnenen Aufschwungs spiele es jedoch eine entscheidende Rolle, ob die Binnennachfrage spürbar anspringt.
Sparquote wird auf Vorjahresniveau verharren
Die Ersparnis der privaten Haushalte, die sich aus dem verfügbaren Einkommen und dem privaten Konsum berechne, erhöhe sich dadurch in diesem Jahr um rund 2 Milliarden Euro. Der wachsende Bedarf an privater Altersvorsorge dringe immer mehr in das Bewusstsein der Verbraucher vor. Aber auch die weiter unsichere Arbeitsmarktsituation in Verbindung mit der restriktiveren Leistung von Sozialtransfers sowie der gestiegene Finanzbedarf bei Verbrauchern, die den Erwerb einer Immobilie planten, fördere das Sparverhalten. Dennoch werde sich die Sparquote in diesem Jahr kaum verändern, sie verharre mit knapp 11 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres.
Nur leichter Anstieg der Einzelhandelsumsätze in Sicht
Für den Einzelhandel und insbesondere die vielen in diesem Bereich durch Insolvenz bedrohten kleinen Unternehmen sei durch die prognostizierte schwache Dynamik zwar eine Besserung in Sicht, aber ein Grund für ausgesprochenen Optimismus bestehe noch nicht. Da der Anteil der einzelhandelsrelevanten Ausgaben an den privaten Konsumausgaben nur noch rund ein Drittel betrage, werde der Einzelhandel in diesem Jahr nur ein schwach positives Umsatzwachstum erwirtschaften. Für eine deutlich positive Entwicklung sei dieser Wirtschaftsbereich aber mehr als alle anderen auf eine verlässlichere Finanz- und Wirtschaftspolitik angewiesen.
Das für dieses Jahr zu erwartende Wirtschaftswachstum von rund 1,5 Prozent werde aber neben dem steigenden privaten Verbrauch nur in Verbindung mit deutlich steigenden Bruttoanlageinvestitionen und Exporten erreicht. Ein weiterhin anhaltender Aufwertungsprozess des Euro könne einen positiven Außenbeitrag zum Bruttoinlandsprodukt gefährden. Von den Investitionen sei ein positiver Wachstumsbeitrag angesichts des vorhandenen Investitionsstaus - der sich in den vergangenen drei Jahren aufgebaut habe - zu erwarten.
Zur Studie: http://www.bvr.de/www-new/oeffentl.nsf/index?ReadForm&main=07&sub=01
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