BVR: EZB sollte pandemiebedingte Anleihekäufe beenden
(Berlin) - Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) fordert ein Ende des Pandemie-Notfallankaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB). "Die Wirtschaft im Euroraum dürfte den pandemiebedingten Konjunktureinbruch Anfang des kommenden Jahres überwunden haben. Es ist nur folgerichtig, wenn das von der EZB beschlossene Notfallinstrument dann Ende März 2022 regulär ausläuft", so BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin.
Eine Analyse der Wirtschaftsentwicklung lässt erwarten, dass die Kapazitätsauslastung in der Wirtschaft des Euroraums Anfang 2022 wieder leicht überdurchschnittlich sein wird. Die Arbeitslosenquote bewegt sich schon jetzt wieder auf ihren Stand vor Beginn der Coronapandemie. Auch angesichts der in den vergangenen Monaten gestiegenen Inflationsrisiken sollte die EZB geldpolitische Sondermaßnahmen nicht über Gebühr verlängern. Martin: "Ein Ende der pandemiebedingten Anleihekäufe verschafft der EZB mehr Beweglichkeit, falls sich der erhöhte Inflationsdruck doch als nachhaltig herausstellen sollte."
Das pandemiebedingte Anleihekaufprogramm der EZB ist ein massives Interventionsinstrument, um angesichts der Coronapandemie zusätzlichen Einfluss der Geldpolitik auf die Anleihemärkte zu ermöglichen. Aktuell macht das Kaufvolumen bereits 1.400 Milliarden Euro aus, ein erhebliches Volumen auch im Vergleich zu dem ohnehin seit 2014 laufenden Programm zum Ankauf von Vermögenswerten in Höhe von 3.000 Milliarden Euro. Die Anleihekäufe sollen zusätzlich zu den extrem niedrigen Leitzinsen dazu beitragen, die Finanzierungskosten von Privathaushalten und Unternehmen zu senken und so Impulse für höhere Investitionen und Konsumausgaben setzen.
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