Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)

BVR erwartet sinkende Inflationsraten im Jahr 2001

(Bonn) - Nach einer merklichen Eintrübung des Preisklimas im vergangenen Jahr werde es in diesem Jahr eine Entspannung an der Preisfront geben. Wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht mitteilt, seien die Chancen auf ein hohes Maß an Preisstabilität in Deutschland und im Euro-Land im Jahr 2001 günstig. Der Druck der Energiepreise auf die gesamte Preisentwicklung werde nach und nach schwinden. Damit würden die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt in Deutschland um etwa 1 3/4 % und im Euroraum um 2 1/4 % steigen. Das ruhigere Preisklima und ein geringeres Geldmengenwachstum eröffneten der EZB Spielraum für eine vorsichtige Lockerung ihrer Geldpolitik und machten eine Leitzinssenkung um 1/4 Prozentpunkt im II. Quartal wahrscheinlich, der in der zweiten Jahreshälfte ein weiterer Schritt in dieser Größenordnung folgen könnte.

Verbessertes Preisklima in Deutschland
Im Januar sei die Inflationsrate aufgrund von Einmal- und Sondereffekten, wie der Erhöhung der Kfz-Steuer, der Kfz-Versicherungen und der Rundfunk- und Fernsehgebühren, zwar deutlich auf 2,4 % gestiegen, damit sei der Höhepunkt für dieses Jahr jedoch erreicht. Denn auf den den Verbraucherpreisen vorgelagerten Stufen sei eine Trendwende erkennbar. Infolge sinkender Preise für Erdöl und Mineralölerzeugnisse ließe der Auftrieb bei den Importpreisen und auch bei den industriellen Erzeugerpreisen nach. Ebenfalls positiv entwickelten sich die Großhandelspreise. Dieses verbesserte Preisklima auf den vorgelagerten Stufen dürfte den Anstieg der Verbraucherpreise in den kommenden Monaten deutlich dämpfen. Hierfür spräche auch, dass der Preisdruck auf den internationalen Rohstoffmärkten infolge der geringeren Dynamik der Weltwirtschaft im Verlauf des Jahres leicht nachlassen würde.

Positiv für die Preisstabilität sei auch, das die moderaten Tarifabschlüsse des letzten Jahres die Löhne bis weit in das Jahr 2001 festlegten und somit die Gefahr von inflationsfördernden Zweitrundeneffekten weitestgehend gebannt wäre.

Infolge der drastischen Importverteuerung des letzten Jahres sei jedoch noch ein gewisser Preisdruck in der Preispipeline, der auch weiterhin über höhere Preise für heimische Produkte und Dienstleistungen auf die Endverbraucherpreise durchschlagen werde.

Insgesamt würde sich das Preisklima im Jahresverlauf mit den nachlassenden Teuerungsimpulsen aus dem Ausland verbessern. Ab der Jahresmitte sei bei der Inflationsrate wieder eine 1 vor dem Komma zu erwarten. Wegen der höheren Preissteigerungen im ersten Halbjahr würden die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt aber um etwa 1 3/4 % steigen.

Preise im Euroland nähern sich wieder der 2 %-Marke
Im Euro-Raum entwickelten sich die Preise ähnlich wie in Deutschland, jedoch auf etwas höherem Niveau. Im weiteren Jahresverlauf werden der Rückgang der Ölpreise und die Aufwertung des Euro den importierten Preisdruck mildern. Damit könnte die Inflationsrate in der zweiten Jahreshälfte unter die Schwelle von 2 % fallen. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass die Lohnzurückhaltung weiter fortgesetzt wird. Im Jahresdurchschnitt erwartet der BVR eine Inflationsrate von 2 1/4 %.

EZB bleibt in Wartestellung
Das sich beruhigende Geldmengenwachstum weise auf mittlere Sicht auf eine entspannte stabilitätspolitische Situation hin. Gemeinsam mit dem nachlassenden Preisauftrieb dürfte dies der EZB Spielraum eröffnen, die Leitzinsen im weiteren Verlauf des Jahres zu senken. Bei weiterhin robustem Wachstum im Euro-Raum stehe die EZB aber nicht unter Handlungsdruck. Sie werde ihre Geldpolitik nur vorsichtig lockern und abwarten, bis sich die Erwartung eines nachlassenden Preisauftriebs bestätige.

Nach Einschätzung des BVR ist aus heutiger Sicht eine Leitzinssenkung um 1/4 Prozentpunkt im II. Quartal am wahrscheinlichsten, der in der zweiten Jahreshälfte ein weiterer Schritt in dieser Größenordnung folgen könnte.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) Heussallee 5 53113 Bonn Telefon: 0228/5090 Telefax: 0228/509201

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