Pressemitteilung | Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed)

BVMed zur MEDICA: "Medizintechnik trotzt der Wirtschaftskrise und schafft Arbeitsplätze"

(Düsseldorf/Berlin) - Die Unternehmen der Medizintechnologie trotzen der Wirtschafts- und Finanzkrise. Sie sind in 2009 durchschnittlich mit knapp vier Prozent gewachsen und schaffen weiter Tausende Arbeitsplätze. Das ist das Fazit der Herbstumfrage des BVMed, an der sich 110 Mitgliedsunternehmen beteiligt haben. Der BVMed stellte die Umfrageergebnisse im Vorfeld der weltweit größten Medizinmesse MEDICA (18. bis 21. November 2009) in Düsseldorf vor.

Von der neuen Bundesregierung erwartet der BVMed "mehr wettbewerbliche Elemente im Gesundheitsmarkt und eine schnellere Umsetzung von Produkten in den Behandlungsalltag - sowohl in den Krankenhäusern als auch im niedergelassenen Bereich”, so der BVMed-Vorstandsvorsitzende Dr. Meinrad Lugan. "Der Fokus muss auf der Qualität der medizinischen Versorgung statt allein auf dem Preis liegen”, sagte BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim M. Schmitt.

Nach den Ergebnissen der BVMed-Umfrage hat sich die Stimmung in der Branche im Herbst 2009 gegenüber dem Frühjahr 2009 verbessert. 52 Prozent der befragten MedTech-Unternehmen rechnen in diesem Jahr mit einem besseren Umsatzergebnis als 2008. Das ist ein deutlich positiverer Wert als bei der Frühjahrsumfrage 2009 vor einem halben Jahr (37 Prozent). Der inländische Preisdruck hält weiter an, konnte aber in den meisten Bereichen durch weitere Absatzsteigerungen aufgrund steigender Fallzahlen kompensiert werden. Es leiden jedoch die Deckungsbeiträge und die Gewinnsituation der Unternehmen.

Überraschend ist, dass trotz der Wirtschafts- und Finanzkrise die MedTech-Branche in Deutschland ein Jobmotor bleibt. Rund 47 Prozent der Unternehmen haben gegenüber dem Vorjahr neue Arbeitsplätze geschaffen. Die über 220 BVMed-Mitgliedsunternehmen haben in diesem Jahr rund 4.200 neue Jobs geschaffen. Derzeit beschäftigt die Branche insgesamt über 175.000 Menschen in Deutschland.

Der Ausblick der Unternehmen auf das Jahr 2010 fällt vorsichtiger aus. 46 Prozent erwarten ein besseres Ergebnis, 39 Prozent erwarten Stillstand und 15 Prozent sogar Umsatzeinbußen. Die Zurückhaltung ist in erster Linie durch die verschlechterte Finanzsituation des Gesundheitsfonds in 2010 begründet. 57 Prozent der BVMed-Unternehmen erwarten dadurch indirekte negative Auswirkungen auf das eigene Geschäft.

Befragt nach den konkreten Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise nennen die Unternehmen vor allem den stärkeren Preisdruck (64 Prozent) sowie eine generell angespanntere Finanzlage (47 Prozent). Für 2010 befürchten die Unternehmen eine weitere Zunahme des Drucks auf die Preise von Produkten und Dienstleistungen (80 Prozent). Konkrete Maßnahmen wie einen Einstellungsstopp haben 23 Prozent der Unternehmen eingeleitet. 30 Prozent sagen, dass sie Investitionen aufgeschoben haben. Rund 17 Prozent der Unternehmen spüren derzeit keinerlei Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise auf die laufenden Geschäfte. Im Frühjahr waren es noch 25 Prozent.

Erwartungen an die neue Bundesregierung

Die Unternehmen der Medizintechnologie sind vorsichtig optimistisch, wenn sie auf den Start der neuen Regierung schauen. Ein Drittel der 110 Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, erwartet verbesserte Rahmenbedingungen für die Medizintechnologie-Branche durch die neue Bundesregierung.

Der BVMed erwartet von der neuen Bundesregierung, dass die positiven Ansätze aus der Koalitionsvereinbarung auch tatsächlich in die Praxis umgesetzt werden. Dazu fünf Beispiele:

1. Im Koalitionsvertrag steht, dass im Krankenhausbereich eine hochwertige, innovative Versorgung sichergestellt werden soll. In der Umsetzung ist wichtig, dass das Prinzip "Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt" beibehalten wird. Bei gleichen Voraussetzungen sollte dieser Grundsatz auf den ambulanten Bereich ausgedehnt werden.

2. Die neue Regierung spricht sich gegen eine überzogene Bürokratie aus. In der Umsetzung ist es in unserem Bereich wichtig, bei der Innovationsklausel im DRG-System, der sogenannten NUB-Regelung, die Abläufe zu entbürokratisieren.

3. Die Patientenrechte sollen gestärkt und die Wahlfreiheit erhöht werden. In der Umsetzung bedeutet das in unserem Bereich, dass die Patienten wieder die Freiheit erhalten müssen, ihren Hilfsmittel-Leistungserbringer frei wählen zu können.

4. Die neue Regierung will einen Wettbewerb um Qualität, Preise und beste Versorgungen. In der Umsetzung muss das bedeutet: Wir müssen wegkommen vom reinen Preiswettbewerb hin zu einer qualitativ hochwertiger Versorgung mit modernen Medizintechnologien.

5. Die neue Regierung will eine Überprüfung von Mehrkostenregelungen, wo dies sinnvoll und geeignet ist. In der Umsetzung wäre dies ideal beispielsweise für die Versorgung von Patienten mit multifokalen Intraokularlinsen.

Die Koalitionsvereinbarung sieht vor, dass eine Regierungskommission eine umfangreiche Gesundheitsreform vorbereiten soll. Der BVMed weist dabei auf seinen "10-Punkte-Plan für die Versorgung von Patienten mit fortschrittlicher Medizintechnologie" hin. Der BVMed fordert darin unter anderem, die besondere Wertigkeit von Medizinprodukten besser herauszustellen, beispielsweise durch ein CE-Med-Zeichen. Der Zugang für medizintechnische Innovation sollte unbürokratisch und flexibel gestaltet werden. Medizintechnische Innovationen müssten im Krankenhaus auch weiterhin ungehindert eingeführt werden können. Der BVMed schlägt einen Innovationspool zur schnelleren Einführung von medizintechnischen Innovationen vor. Homecare und Telemedizin sollten feste Bestandteile der Regelversorgung werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed) Manfred Beeres, Referent, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Reinhardtstr. 29b, 10117 Berlin Telefon: (030) 246255-0, Telefax: (030) 246255-99

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