BVMed unterstützt Stellungnahme der Fachgesellschaften zu Infektionsprävention
(Berlin) - In einer gemeinsamen Stellungnahme fordern die Deutsche Gesellschaft für Allgemeine und Krankenhaus-Hygiene (DGKH), die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM), die Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventivmedizin (GHUP) und die Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Infektionstherapie (PEG) eine „Verankerung der praktischen Umsetzung“ von Hygiene für eine effektive Infektionsprävention. Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) unterstützt die Stellungnahme der vier Fachgesellschaften und hebt hervor, dass die Stärkung der Infektionsprävention eine wichtige Aufgabe für die kommende Bundesregierung sei. „Nur durch gemeinsame Bemühungen können die anhaltende Anzahl von rund 600.000 nosokomialen Infektionen und die jährliche Sterberate von bis zu 20.000 Patient:innen in Deutschland gesenkt werden“, erklärt BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Dafür ist aus Sicht des MedTech-Verbands ein Strategieplan für einen effektiven Infektionsschutz in medizinischen Einrichtungen sowie eine bessere Wissensvermittlung zur regelmäßigen Anwendung von Hygieneprodukten und Schutzausrüstung notwendig.
„Infektionen, die im Zusammenhang mit medizinischen Eingriffen stehen (sog. nosokomiale Infektionen), stellen das größte Risiko für eine qualitativ hochwertige, flächendeckende und bedarfsgerechte Versorgung in allen Sektoren dar“, heißt es in der Stellungnahme der vier Fachgesellschaften mit dem Titel „Behandlungsqualität braucht präventive Infektionsmedizin als Dreiklang von Hygiene, medizinischer Mikrobiologie und Antibiotic Stewardship“. Dabei gilt bis zu einem Drittel der nosokomialen Infektionen vermeidbar. Dies kann neben einem Bündel an Hygienemaßnahmen durch die Anstrengungen aller Beteiligten erreicht werden. DGKH, DGHM, GHUP und PEG fordern daher ein integriertes Konzept, das Hygiene, medizinische Mikrobiologie und Antibiotic Stewardship vereint. Insbesondere zum Punkt „Hygiene“ hebt der BVMed hervor: „Die Umsetzung effektiver Hygienemaßnahmen ist unverzichtbar für eine sichere und qualitativ hochwertige Patient:innenversorgung“. Als Beispiel für Hygienemaßnahmen nennt der BVMed den konsequenten Einsatz von Hände- und Flächendesinfektionsmitteln sowie der geeigneten Schutzausrüstung, wie Handschuhe, Kittel und Masken.
Zu den Forderungen der Fachgesellschaften aus dem Bereich „Hygiene“ gehören unter anderem:
• Hygiene, mikrobiologische Diagnostik und Antibiotic Stewardship (ABS) in allen Leistungsgruppen als Vorbedingung für die Leistungserbringung analog der Pflegeuntergrenzen klar benennen
• Die Ausstattung mit Hygienefachpersonal (Fachärzte für Hygiene und Umweltmedizin, Hygienefachkräfte) sowie ABS-Teams durch Rechtsverordnungen des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) als Mindestvorhaltezahlen in allen Leistungsgruppen verankern und damit nachhaltig und planbar finanzieren
• Anhaltende Anreize für die Weiterbildung von Hygienefachpersonal und Antibiotic Stewardship-Experten schaffen
BVMed-Hygieneexpertin Miriam Rohloff abschließend: „Die Bedeutung von Hygiene darf nicht nur Theorie sein. Wir müssen Hygienemaßnahmen noch intensiver in der Praxis umsetzen, um das Infektionsgeschehen – insbesondere nosokomialer Infektionen – zu minimieren“.
In seinem Positionspapier zur Bundestagswahl nennt der BVMed die Infektionsprävention als einen von zehn wichtigen Themenbereichen aus MedTech-Sicht für die kommende Bundesregierung. Dabei fordert er insbesondere eine adäquate Ausstattung mit notwendigen Medizinprodukten, um die erforderlichen Hygienemaßnahmen in allen medizinischen Einrichtungen umzusetzen. Außerdem seien ausreichende Ressourcen an aus- und weitergebildetem medizinischen Fachpersonal sowie spezifischen Medizinprodukten notwendig. Weiterhin sei es sinnvoll, feste Qualitätsindikatoren für die Struktur- und Prozessqualität aufzunehmen, jährlich zu erfassen und zu veröffentlichen.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed), Manfred Beeres, Leiter(in) Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Georgenstr. 25, 10117 Berlin, Telefon: 030 246255-0