BVMed-Fachbereich Robotik veröffentlicht Fortschrittsbericht "Robotische Assistenzsysteme in der Chirurgie"
(Berlin) - Robotische Assistenzsysteme können helfen, die demografischen und personellen Herausforderungen im Gesundheitswesen zu bewältigen. Das zeigt der vom BVMed-Fachbereich "Robotik in der medizinischen Versorgung" erstellte Fortschrittsbericht zu robotischen Assistenzsystemen in der Chirurgie auf. Die Publikation beleuchtet Einsatzgebiete und Vorteile sowie notwendige Anpassungen der Rahmenbedingungen der Robotik. "Die aktuelle Studienlage zeigt indikationsübergreifend eine Vielzahl klinischer und gesundheitsökonomischer positiver Effekte", so BVMed-Digitalexpertin Natalie Gladkov. Allerdings fehlten in manchen Indikationen aufgrund der Neuheit der Technologien noch langfristig angelegte Studien. Diese seien aber notwendig, "um den Mehrwert der Technologie langfristig zu evaluieren", heißt es in der Veröffentlichung, die unter www.bvmed.de/fortschrittsbericht-robotik abgerufen werden kann.
Robotische Assistenzsysteme in der Chirurgie unterstützen das medizinische Personal während einer Operation. Sie sind keine "Roboter" im alltagssprachlichen Sinne, die eigenständig Eingriffe durchführen, sondern helfen Operateur:innen bei sicheren, präzisen und effektiven Eingriffen. Der Grad der Automatisierung variiert dabei nach Einsatzgebiet und Assistenzsystem. Generell wird in der Medizin zwischen aktiven und halbaktiven Systemen unterschieden. Die Einsatzmöglichkeiten von robotischen Assistenzsystemen bei chirurgischen Eingriffen haben sich in den letzten Jahren stark erweitert.
Zu den Vorteilen gehört nach Ansicht der BVMed-Fachbereichs Robotik, dass Patient:innen von einer schnelleren postoperativen Erholung, geringeren Schmerzen und einer reduzierten Komplikationsrate profitieren könnten. Medizinische Einrichtungen könnten durch Prozessoptimierungen, beispielsweise durch angepassten Personaleinsatz oder datenunterstützte Entscheidungsfindung sowie eine patient:innen-individuelle OP-Planung profitieren. Dem medizinischen Personal ermögliche die Robotik eine bessere Ergonomie. Und: "Für Nachwuchskräfte ergeben sich durch die Anwendung von Robotik in der Chirurgie völlig neue Trainingsmöglichkeiten", so BVMed-Expertin Natalie Gladkov.
Die Kosten von robotischen Assistenzsystemen werden - wie Medizintechnik allgemein - über Betriebs- und Investitionskostenbeiträge finanziert. Die Betriebskosten für robotisch-assistiertes Operieren werden bisher im G-DRG-System nicht gesondert vergütet, sondern fließen mit den Kosten traditioneller Operationsmethoden in eine Durchschnittskostenvergütung ein. Die Verwendung eines robotischen Assistenzsystems wird über einen seit 2017 etablierten OPS-Zusatzcode verschlüsselt, damit die steigende Nutzung und die damit verbundenen Mehrwerte im System abgebildet werden können.
Die Investitionskosten für robotische Assistenzsysteme als medizintechnische Anlagegüter werden grundsätzlich im Rahmen der dualen Krankenhausfinanzierung durch die Bundesländer finanziert. "Tatsächlich leiden auch robotische Assistenzsysteme unter der seit Jahren unzulänglichen Investitionskostenfinanzierung der Bundesländer. Aus diesem Grund spielen Förderprogramme eine wichtige Rolle. Mit dem Krankenhauszukunftsfonds wurden robotische Assistenzsysteme (Fördertatbestand 9) im Krankenhaus gefördert. Damit der technische Fortschritt allen Patient:innen zugutekommen kann, bedarf es jedoch langfristig aufeinander abgestimmter Rahmenbedingungen und einer auskömmlichen Finanzierung des Einsatzes robotischer Assistenzsysteme", heißt es in der Publikation.
Der Fortschrittsbericht wurde im Auftrag des Fachbereichs Robotik in der medizinischen Versorgung im BVMed und in Zusammenarbeit mit Healthcare Heads erstellt. Der BVMed-Fachbereich Robotik in der medizinischen Versorgung setzt sich für die Verbesserung der Patient:innenversorgung durch die Etablierung robotischer Assistenzsysteme in der medizinischen Regelversorgung ein. Ziel des Fachbereichs ist es, die Fachöffentlichkeit über die Robotik in der medizinischen Versorgung zu informieren und den Zugang der Patient:innen zu den modernen Technologien voranzutreiben.
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