Pressemitteilung | Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ)

BVKJ fordert präventive Maßnahmen gegen Übergewicht und Adipositas

(Köln) - Übergewicht und Adipositas stellen in Deutschland ein ernsthaftes gesundheitliches Problem dar, das dringend angegangen werden muss. Besonders bei Kindern und Jugendlichen sind frühzeitige Präventionsmaßnahmen entscheidend, um langfristige gesundheitliche Folgen zu vermeiden. Aus diesem Grund appelliert der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ) an die zukünftigen Koalitionspartner, das Thema Prävention von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen in den aktuellen Verhandlungen in den Blick zu nehmen.

Dr. Michael Hubmann, Präsident des BVKJ, betont: „Jeden Tag sehen wir zahlreiche Kinder und Jugendliche mit einem ungesund hohen Gewicht. Häufig ist das auf ungesunde Ernährungsgewohnheiten innerhalb der Familie zurückzuführen. Leider entwickeln sich aus diesen kranken Kindern oft Erwachsene, die ihr Leben lang unter chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Problemen und anderen Folgeerkrankungen von Übergewicht leiden. Ich sehe es als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, endlich mehr dafür zu tun, dass alle Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit einer ausgewogenen, zuckerreduzierten Ernährung erhalten. Hierfür bedarf es auch eines Maßnahmenbündels der Politik, an dessen Entwicklung wir Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte gerne aktiv mitwirken.“

Um ungesunde Ernährungsmuster einzudämmen, fordert der BVKJ ein striktes Werbeverbot für stark zucker-, fett- und salzhaltige Lebensmittel, insbesondere wenn diese sich an Kinder richten. Gleichzeitig sollten gesunde Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte steuerlich begünstigt und eine Abgabe auf zuckerhaltige Getränke, Alkohol, Tabak und Cannabis eingeführt werden. Die hierdurch generierten Mittel sollten in langfristige Präventionsprogramme fließen, um Kinder und Jugendliche für einen gesunden Lebensstil zu sensibilisieren.

Auch Schulen und Kitas spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Adipositas. „Wir müssen früh ansetzen, um gesunde Gewohnheiten zu etablieren. Dazu gehören nicht nur eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung, sondern auch die Stärkung der psychischen Gesundheit“, erklärt Hubmann. Der BVKJ fordert daher, dass Bildungseinrichtungen verstärkt als Orte der Gesundheitsförderung genutzt werden, ein kostenfreies gesundes Schulessen und dass es Kindern ermöglicht wird, jeden Tag Sport zu treiben.

Neben der Politik sind aus Sicht des BVKJ auch andere Akteure im Gesundheitswesen gefragt, um wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung von Adipositas umzusetzen. „Wir selbst sind unter Federführung von Herrn PD Dr. Wintermeyer gerade dabei, digitale Screening-Programme zu entwickeln, die die Adipositasfrüherkennung und -prävention stärken. Daneben arbeiten wir an einem Programm zur Elterninformation, das alltagstaugliche Hinweise für ein gesundheitsbewusstes Ernährungsverhalten gibt. Aber auch die Krankenkassen sollten ihrer Verantwortung stärker nachkommen, indem sie ihre Präventionsausgaben gezielter einsetzen, um ihren jungen Versicherten den Zugang zu gesunder Ernährung und Sport zu erleichtern. Etwa durch Kooperationen mit Sportvereinen könnten sie zusätzliche Anreize schaffen, um einen aktiven und gesundheitsbewussten Lebensstil zu fördern“, so Hubmann.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ), Jakob Maske, Pressesprecher(in), Mielenforster Str. 2, 51069 Köln, Telefon: 0221 689090

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