BVKJ fordert: "Jetzt noch impfen mit dem Vierfachimpfstoff!"
(Köln) - Die Grippewelle rollt über Deutschland. Laut Robert-Koch-Institut springt die Zahl der Infizierten sprunghaft an. Kinder- und Jugendärzte sind alarmiert. Dr. Josef Kahl, Pressesprecher und Präventionsexperte des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte: "Wir stehen machtlos vor einem riesigen Problem. Die Impfung wirkt nicht ausreichend gegen den aktuellen Erreger, kann also nicht alle Kinder und Jugendliche ausreichend schützen. Schon vor Wochen haben wir und auch die Experten der Ständigen Impfkommission einen Vierfach-Schutz bei der Grippeimpfung gefordert. Die meisten Krankenkassen haben aber nur die Impfung mit dem Dreifachschutz bezahlt - ein fataler Fehler. Denn besonders verbreitet sind in diesem Winter Influenza-Viren des eher seltenen Typs B der sogenannten Yamagata-Linie. Aus ganz Deutschland berichten uns die Kollegen von schwerkranken Patienten. In Saarbrücken starb ein vierjähriges Mädchen im Januar an dem Grippevirus H1N1 - auch als Schweinegrippe bekannt. Ein ähnlicher Fall ereignete sich im Dezember. Die Praxen sind seit Tagen überlaufen, wir arbeiten am Limit.
Kinder jetzt noch schützen
Vor allem chronisch kranke und behinderte Kinder sollten nun noch so schnell wie möglich mit dem Vierfachimpfstoff geimpft werden. Geimpft werden können Säuglinge ab sechs Monaten. Familien sollten sich vor den gefährlichen Viren schützen: regelmäßig Hände waschen mit Seife, niesen in die Armbeuge.
Was hilft bei Grippe?
Das Wichtigste bei Grippe: Ruhe und ausreichend Flüssigkeit. Am besten in Form von leicht gesüßtem Tee oder Brühe. Krankenzimmer regelmäßig lüften, verschwitzte Schlafanzüge wechseln.
Hausmittel
Kinder, die Inhalieren oder Gurgeln mögen, sollten diese Mittel von ihren Eltern bekommen. Wer sie nicht mag, sollte nicht gezwungen werden. Hustenbonbons oder ein warmer Schal können das Halsweh etwas lindern. Rezeptfreie Schmerzmittel können Kopfweh und Gliederschmerzen lindern sowie Fieber senken.
Weil die Grippe von Viren verursacht wird und nicht von Bakterien, helfen Antibiotika nicht gegen die Infektion. In einigen Fällen verschreiben Kinder-und Jugendärzte die Mittel trotzdem - und zwar, wenn Anzeichen vorliegen, dass der Patient zusätzlich oder infolge der Grippe auch noch mit einem Bakterienbefall der Atemwege zu kämpfen hat.
Ansonsten heißt es: Abwarten, dass das Immunsystem seine Arbeit tut."
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ)
Pressestelle
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