BVfK sieht keine zusätzlichen gravierenden Auswirkungen auf Wert und Nachfrage von Diesel-PKW / BVfK rät zur Besonnenheit und warnt vor Panikverkäufen.
(Bonn) - Für Millionen Autofahrer und einige zehntausend Kfz-Händler ist das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts grundsätzlich unerfreulich. Allerdings sorgt es nach Ansicht des Bundesverbandes freier Kfz-Händler, BVfK auch in vielen Punkten für Klarheit und beendet eine Phase der Verunsicherung.
Daher sieht der BVfK auch keine zusätzlichen gravierenden Auswirkungen des Urteils auf den Wert und die Nachfrage gebrauchter Diesel-Fahrzeuge. Bereits seit Bekanntwerden des Abgasskandals im September 2015 entwickelt sich der Markt für Dieselfahrzeuge in Wellenbewegungen nach unten, die immer abhängig von Ereignissen, wie etwa den erstinstanzlichen Entscheidungen der Verwaltungsgerichte in Stuttgart und Düsseldorf waren. Insofern ist zu hoffen, dass die größten Wertverluste bereits eingetreten sind und sich die Preise bei Euro-6-Fahrzeugen, die wohl nicht von eventuellen Fahrverboten betroffen sein werden, sogar wieder ein wenig erholen. Euro-4- und Euro-5-Fahrzeugen hatten bereits vor der Gerichtsentscheidung einen analog zu den Nachrüstkosten höheren Wertverlust erlitten. Daran dürfte sich ebenfalls nicht viel ändern.
Anders dürfte es bei solchen Fahrzeugen sein, die Gefahr laufen, ggf. von Fahrverboten tatsächlich betroffen zu sein. Bei ihnen wird die bereits seit längerem stattfindende Diskussion, wie auch die vorausgehenden Ereignisse ihre negative Wirkung auf die Preise verstärken. Je niedriger die Schadstoffklasse, umso stärker werden die Preise zusätzlich nachgeben, wobei eine solche Entwicklung durch Abwrackprämien und Exportgängigkeit entsprechende Grenzen hat.
Genauere Prognosen sind nach Auffassung des BVfK seriöserweise nur mit wissenschaftlichem Aufwand möglich wozu eine Vielzahl von Faktoren ausgewertet und gewichtet werden müssten.
So wäre u.a. zu klären:
- Wann kann frühestens wo für welche Schadstoffklasse ein Fahrverbot in Kraft treten?
- Wie viele der dann betroffenen Fahrzeuge sind zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Markt?
- Wie viele davon sind dann in ihren Einsatzmöglichkeiten tatsächlich eingeschränkt?
Daher kann der BVfK derzeit auch nur unter Vorbehalt ein weiterhin niedriges, jedoch stabiles Preisniveau bei gebrauchten Dieselfahrzeugen prognostizieren. Dies setzt nach Ansicht des Verbandes jedoch eine zu wünschende sachliche Diskussion unter Berücksichtigung aller Details der Entscheidung aus Leipzig voraus.
Der BVfK rät zur Besonnenheit und warnt vor Panikverkäufen. Da bei den Preisen die Talsohle erreicht sein dürfte, gilt es abzuwarten, welche Fahrzeuge sich auf welchem Niveau stabilisieren oder sogar erholen. Jeder möge genau seine individuelle Situation prüfen und mit den jetzt bekannten Fakten abgleichen. Nur wenige dürften feststellen, dass sie sich nun ganz schnell von ihrem mehr oder weniger alten Diesel trennen müssen, denn besonder junge Diesel sind in vieler Hinsicht hocheffizient - auch hinsichtlich ihrer Umweltbilanz.
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(BVfK) Bundesverband freier Kfz-Händler e.V.
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