BVA warnt vor einer weiteren Freigabe der Ladenöffnungszeiten / Jede Stunde mehr ist familienfeindlich
(Hamburg) - Für den Apothekenbereich sieht der Bundesverband der Angestellten in Apotheken (BVA) keine Notwendigkeit, das Ladenschlussgesetz weiter zu liberalisieren. Monika Oppenkowski, BVA-Bundesvorsitzende: Der Bedarf der Kunden ist durch die Notdienstbereitschaft bereits sinnvoll abgedeckt. Längere Öffnungszeiten gehen zu Lasten der Beschäftigten d.h. vor allem Frauen und deren Familien. Dieser Nachteil wird, wie die Erfahrungen mit früheren Lockerungen der Ladenschlusszeiten gezeigt haben, weder durch nennenswerte Mehrumsätze noch durch zusätzliche Stellen ausgeglichen. Die Freigabe der Ladenöffnungszeiten ist wieder in die Diskussion gekommen, nachdem Sachsen im Zuge der Hochwasserkatastrophe die Ladenschluss-zeiten bis zum Jahresende aufgehoben hat.
Oppenkowski: Die Freiheit von Unternehmern und Kunden muss gegen den Schutz der ArbeitnehmerInnen abgewogen werden. Für Familien und Partner ist es wichtig, am Wochenende gemeinsam etwas unternehmen zu können. Wer aber sonntags zum Einkaufsbummel gehen will, verlangt von anderen, auf Zeit mit der Familie zu verzichten. Auch unter verlängerten Arbeitszeiten am Abend leiden familiäre Beziehungen und soziale Kontakte. Dazu kommt, dass sich der Heimweg gerade für Frauen als problematisch erweisen kann.
Bei den jetzigen Öffnungszeiten und der hohen Dichte an Apotheken haben die Verbraucher an Werktagen ausreichend Gelegenheit, sich mit Arzneimitteln, Gesundheits- und Pflegepräparate zu versorgen. Nach Ladenschluss sowie am Sonntag können Medikamente für den Akutfall, Produkte für die Kranken- und Säuglingspflege, Hygieneartikeln und Desinfektionsmitteln beim Notdienst der Apotheken erworben werden. Schon jetzt werden Öffnungszeiten bis 20 Uhr bzw. samstags bis 16 Uhr nur von Apotheken in zentralen Citylagen oder Einkaufszentren ausgenutzt.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Angestellten in Apotheken (BVA)
Deichstr. 19
20459 Hamburg
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