Busmittelstand im Zeichen von Daseinsvorsorge und Bürokratie
(Berlin) - Rund 250 private und mittelständische Busunternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet folgten der Einladung des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e.V., um sich auf der bdo-Jahreshauptversammlung in Berlin über die Zukunft des deutschen Busmittelstandes zu informieren und auszutauschen.
In seiner politischen Grundsatzrede warb bdo-Präsident Hülsmann gegenüber der Politik für mehr Mut beim dringend notwendigen Abbau bürokratischer Hürden. Es sei an der Zeit, so Hülsmann, nicht länger an Symptomen zu arbeiten, sondern die Ausbildung und den Führerscheinerwerb von Busfahrerinnen und Busfahrern grundsätzlich und nachhaltig zu vereinheitlichen, um wieder Wettbewerbsfähigkeit zu anderen Branchen herzustellen.
Die schlechte Performance und der erhebliche Finanzbedarf der Deutschen Bahn dürften nicht zulasten des nachhaltigen und verlässlichen Verkehrsträgers Bus gehen, warnte Hülsmann. Unternehmen bräuchten Planungssicherheit und Technologieoffenheit. Die abrupten Kürzungen bei der Elektrobusförderung hätten die Unternehmen zu tief verunsichert. Er
plädiert erneut für die Einführung eines „Fahrstrompreises“, angelehnt an die bestehende
Mineralölsteuerrückerstattung. Hierdurch würde der Betrieb von alternativen Antrieben für die Unternehmen wirtschaftlich darstellbar. Die Mittel flössen damit gezielt in die ökologische Transformation des deutschen Busmittelstands und nicht in die Kassen chinesischer Bushersteller – so Hülsmann.
Zur Zukunft des Deutschlandtickets sagt Hülsmann: „Wer zur Party einlädt, der muss sie auch bezahlen. Eine Selbstverständlichkeit, die ich daher gar nicht weiter kommentieren möchte. Bund und Länder haben durch ihr Gezänk viel Porzellan zerschlagen. Nun geht es darum, Planungssicherheit für nach 2026 zu schaffen. Die fehlt völlig. Sollten die Länder weiter der Meinung sein, dass sie allein über die Verteilung von Fahrgelderlösen der Unternehmen in Höhe von mehr als sieben Milliarden Euro jährlich zu entscheiden haben, obwohl sie nicht mal bereit sind, Verantwortung für den notwendigen finanziellen Ausgleich zu übernehmen, sehe ich keine Zukunft für das Deutschlandticket mit dem deutschen Mittelstand. Und dieser betreibt immerhin die Hälfte aller Busse auf deutschen Straßen.“ So die klare Botschaft an die Länder.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer e.V. (bdo), Wera Waleska Steiner, Referent(in), Reinhardtstr. 25, 10117 Berlin, Telefon: 030 24089-300