Pressemitteilung | ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

Bundesweiter Auftakt im Einzelhandel: Karstadt-Beschäftigte streiken für bessere Tarifbedingungen

(Berlin) - Die Vereinte Dienstleistungsgewerschaft (verdi) hat heute bundesweit zu Streiks, Warnstreiks und betrieblichen Protestaktionen in Karstadt-Betrieben aufgerufen. Zugleich findet die Bilanzpressekonferenz des Karstadt-Quelle-Konzerns statt.

Die Arbeitgeberverbände im Einzelhandel, in denen Karstadt eine gewichtige Rolle spielt, haben bislang in der laufenden Tarifrunde kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. In den Karstadt-Betrieben, wovon allein in 41 Filialen kurzzeitige Arbeitsniederlegungen und ganztägige Streiks stattfinden, protestieren die Beschäftigten gegen die Angebote, die auch von Karstadt-Vertretern in den Arbeitgeberkommissionen vorgelegt wurden.

„Die in einigen Tarifgebieten vorliegenden Angebote von 1,7 Prozent im ersten Jahr und einer Steigerung in Höhe der Preissteigerungsrate für weitere zwölf Monate sind eine glatte Provokation. Damit lassen sich die Beschäftigten nicht abspeisen“, sagte Franziska Wiethold vom ver.di-Bundesvorstand auf einer Streikkundgebung in Hamburg. In anderen Tarifgebieten wiederum lägen bisher noch überhaupt keine Angebote vor.

Besondere Empörung herrsche zusätzlich bei den Beschäftigten über die kürzlich getroffene Entscheidung des Vorstandes, die freiwilligen Sozialleistungen zu streichen. Dies würde zu Einkommensverlusten von durchschnittlich 1.000 Euro pro Vollzeitbeschäftigten führen. „Seit Jahren baut Karstadt systematisch Personal ab und erhöht die Belastungen der Beschäftigten. Nachdem 2001 allein 7.000 Stellen weg rationalisiert wurden, werden die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer noch mit Streichungen bestraft. Jetzt sollen sie auch noch mit niedrigen Tarifabschlüssen abgespeist werden. Das nehmen wir nicht länger hin“, kündigte Wiethold an.

Ziel der Gewerkschaft sei es, in der laufenden Tarifrunde im Einzelhandel deutliche Reallohnsteigerungen durchzusetzen. „Die Beschäftigten werden sich nicht mehr auf Almosen in Form freiwilliger Sozialleistungen verlassen, sondern wollen generell bessere Tarifbedingungen und mehr Geld. Die Bilanzpressekonferenz zeigt, dass das Unternehmen sich diese Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, die de facto eher eine Normalisierung darstellen, auch leisten kann“, betonte Wiethold.

Zusätzlich unterstütze ver.di die Forderungen der Beschäftigten, ihrer Betriebsräte und Gesamtbetriebsräte an den Vorstand des Unternehmens seine Entscheidung, die sozialen Zusatzleistungen zu streichen, zurückzunehmen.

ver.di werde in den nächsten Wochen verstärkt zu Streikmaßnahmen aufrufen, wenn die Arbeitgeber nicht bereit seien, ihre bisherige Position wesentlich zu verändern. In zahlreichen Bundesländern seien daher bereits Urabstimmungen bzw. Arbeitskampfabstimmungen eingeleitet worden.

Quelle und Kontaktadresse:
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V. Potsdamer Platz 10 10785 Berlin Telefon: 030/69560 Telefax: 030/69563956

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