Bundesverdienstkreuz am Bande für Ludolf Kerkeling
(Berlin) - Der Vorstandsvorsitzende der GÜTERBAHNEN, Ludolf Kerkeling, hat in Potsdam vom brandenburgischen Ministerpräsidenten Dietmar Woidke das Bundesverdienstkreuz am Bande für seine Verdienste um den klimafreundlichen Schienenverkehr erhalten. Als Vorstand der Havelländischen Eisenbahn AG (HVLE) war Kerkeling entscheidender Geburtshelfer für innovative Strecken-Hybridlokomotiven.
Als "froh, demütig und ermutigt" bezeichnete sich Kerkeling nach der Zeremonie in der Potsdamer Staatskanzlei. Nicht er allein, sondern ein Team der Havelländischen Eisenbahn AG habe die Eurodual-Lokomotive mit dem Hersteller Stadler Rail in den Verkehr gebracht. Kerkeling: "Das war sowohl bei der Zulassung als auch bei der Inbetriebnahme auf dem deutschen Schienennetz wahrlich kein Zuckerschlecken."
Auch knapp vier Jahre nach der Erstauslieferung und bei mittlerweile deutlich über 100 verkauften EuroDual müssen noch bizarre Betriebsauflagen erfüllt werden. Die Grundidee des Zweikraftantriebs war neu für schwere Güterzuglokomotiven, die für den sogenannten Streckendienst im Fernverkehr bisher entweder elektrisch oder mit bis zu 3,6 MW starken Dieselmotoren angetrieben wurden. Die Eurodual kann beides. Die Fahrmotoren werden mit Strom aus der Oberleitung gespeist, wo vorhanden oder mit Strom aus einem 2,8 MW starken Dieselaggregat, wenn der Zug über nicht-elektrifizierte Strecken gezogen werden muss. Das spart paradoxerweise große Mengen Diesel, weil zuvor viele Güterzüge komplett mit Diesellokomotiven gefahren wurden, wenn auch nur ein Teilstück ohne Oberleitung war.
Kerkeling: "Deutschland hat die Elektrifizierung des Bestandsnetzes faktisch mit der Wende eingestellt, auch wenn es auf dem Papier, im Bedarfsplan Schiene, von Oberleitungs-Projekten nur so wimmelt. Natürlich wollen wir am liebsten komplett mit Strom fahren und der soll vollständig aus erneuerbaren Energien kommen. Bis es so weit ist, wollen die GÜTERBAHNEN trotzdem wachsen und Verkehre verlagern, weswegen die durchaus etwas teurere, aber vielseitige Lok nicht nur bei uns im Unternehmen gut ankommt." Der Hersteller Stadler kann sich auch vorstellen, dass der voluminöse Diesel in der Zukunft durch eine Brennstoffzelle oder einen Energiespeicher ersetzt wird, um komplett emissionsfrei unterwegs zu sein. Die HVLE wird die Lokentwicklung weiter begleiten und hat mit mehr als einer Million Lokkilometern die umfangreichsten Betriebserfahrungen an den Hersteller geliefert. Kerkeling gefällt diese Pionierarbeit. Er ist hartnäckig und glaubt an den Schienengüterverkehr, der noch einige Modernisierungspotenziale hat, "die wir auch heben wollen."
Das ist auch nötig, denn die Welt braucht mehr und noch effizienteren Transport auf der Schiene. Davon zeigte sich auch der Ministerpräsident in seiner Laudatio überzeugt. Woidke sagte: "Wir alle wissen, dass wir unsere Art zu leben und unsere Art, mit Energie umzugehen, dringend ändern müssen. Von der Straße auf die Schiene, lautet deswegen auch seit langem ein Gebot. (...) Lieber Ludolf Kerkeling, Menschen wie Sie lassen die klimafreundliche Beförderung vom Papier auf die Schiene kommen. Sie sorgen dafür, dass die Zukunft Realität wird. Dafür haben Sie das Verdienstkreuz am Bande vollkommen verdient."
Kerkeling begreift die Auszeichnung als Ermutigung und hofft auf eine Kehrtwende in der Politik. "Die EuroDual haben Stadler und die GÜTERBAHNEN ohne jede staatliche Unterstützung auf die Schiene gesetzt. Wenn wir bald zu 100 Prozent elektrisch und klimaneutral fahren und durch Verkehrsverlagerung die Klimaziele einhalten wollen, muss vor allem der Bund handeln. Er muss die explodierten Bahnstrompreise einfangen und Bahnstrom günstiger machen als Diesel. Und er muss endlich die Elektrifizierungslücken im Netz schließen."
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