Bundesverband Managed Care legt Entwurf zu einer zukunftsfähigen Gesundheitsreform vor
(Berlin) - Rasche und grundlegende Reformschritte zur Sicherung des Gesundheitssystems forderte der Bundesverband Managed Care (BMC) bei der Präsentation seiner "Vision 2010" in Berlin am 26. September. "Es müssen mehr soziale Vernunft und mehr echte Eigenverantwortung in unser Gesundheitswesen eingebracht werden und weniger die Interessen einzelner Gruppen!" Dies betonte Klaus Meyer-Lutterloh, Vorstandsvorsitzender des BMC. Unmittelbar zu Beginn der 15. Legislaturperiode legt der BMC mit seinem Entwurf eine Diskussions- und Handlungsgrundlage zu einer zukunftsfähigen Gesundheitsreform vor, an der sich nicht nur die neue Bundesregierung, sondern auch die sich bislang gegenseitig blockierenden gesundheitspolitischen Partner möglichst bald orientieren sollten.
Ohne den mündigen und in seiner Kompetenz zu stärkenden Bürger, so die feste Überzeugung des BMC, sind alle Denkmodelle zu einer Grund legenden Gesundheitsreform zum Scheitern verurteilt. "Alle wissen, dass die Gesundheit und die Eigenverantwortung jedes Einzelnen die entscheidenden Ressourcen zu einem nachhaltig finanzierbaren Gesundheitssystem sind. Doch das gegenwärtige System fördert die Durchsetzung und Sicherung von Partikularinteressen. Dies führt zu einer untragbaren Demotivation aller Beteiligten und zu Reform-Blockaden, die wir uns mit Blick auf den demographischen Wandel und den medizinischen Fortschritt nicht länger leisten können", erläutert BMC-Vorstand Wolfgang Klitzsch, im Hauptberuf Geschäftsführer der Ärztekammer Nordrhein. "Wir haben daher das pluralistische und Sektoren übergreifende Fachwissen der BMC-Mitglieder genutzt, um eine Vision zu entwickeln, die ohne Denkschablonen von den Notwendigkeiten des Systems und den Potentialen seiner Nutzer ausgeht."
Im Zentrum der BMC-Vision 2010, an der auch die Sachverständigenratsmitglieder Prof. Gisela Fischer und Prof. Stefan Willich sowie der neue Ratsvorsitzende Prof. Eberhard Wille beratend mitgewirkt haben, steht aus diesem Grund der Bürger und ein so genanntes "Professional Aided Selfmanagement System" (PASS), das ihn mit Hilfe eines frei wählbaren professionellen Coachings in die Lage versetzt, sich bereits weit vor Eintritt einer eventuellen Krankheit gesundheitlich optimal beraten zu lassen und zu versorgen. Der Bürger und sein persönlicher Gesundheits-Coach - nach BMC-Überzeugung im Regelfall der Hausarzt - bilden damit eine Einheit zur optimalen Führung jedes Versicherten. Folgerichtig wird dieses Konzept durch Wahlfreiheiten ergänzt, bei denen sich der Einzelne, über einen gesetzlich abgesicherten Mindestkatalog hinaus, individuelle Versicherungsleistungen nach eigenem Bedarf und Bedürfnissen zusammenstellen kann. Zusammengehalten wird das System von einer umfassenden informationellen Vernetzung, die durch biometrische Sicherheitshürden einzig und allein den Versicherten bevollmächtigt, in begrenzbarem Umfang Dritten in seine Daten Einblick zu gewähren. Auf Wunsch kann der Bürger seine Daten auch anonymisiert auf gesundheitliche Risiken überprüfen lassen, um so rechtzeitig mit seinem Gesundheits-Coach Präventionsmaßnahmen besprechen zu können.
Basis des Systems ist eine umfassende Gesundheitserziehung, die - finanziert unter anderem durch eine möglichst bald zu gründende Präventionsstiftung - bereits im Kindergarten beginnt und schon den Heranwachsenden an einen solidarischen Umgang mit seiner eigenen Gesundheit heranführt. Ergänzt und konsequent fortgesetzt wird diese gesundheitliche Früherziehung durch eine Änderung des §1 SGB V, der nun die Verantwortung für die Volksgesundheit nicht mehr abstrakt der Gesetzlichen Krankenversicherung überlässt, sondern der den Bürger selbst zu einem verantwortlichen Umgang mit seiner Gesundheit verpflichtet. Damit, so Hans-Dieter Koring, stellvertretender BMC-Vorstand und Vorstandsmitglied der Techniker Krankenkasse, werde dem Bürger ein Teil jener solidarischen Verantwortung zugewiesen, auf die er sich selbst im Ernstfall auch verlassen können müsse. Erst durch dieses Wechselspiel zwischen empfangender und gebender Solidarität sei eine ausgeglichene Finanzierungsgrundlage des Gesundheitssystems gewährleistet.
Dass sich nicht alle Elemente der BMC-Vision 2010 bereits in der nun begonnen Legislaturperiode werden umsetzen lassen, ist auch den Verbands-Visionären klar. "Aber, " so Klitzsch, "wir gehen davon aus, dass der einzelne Bürger kein Interesse an einer weiteren Verschleierung der Situation hat. Es gibt eine Sehnsucht nach dem Schmerz der Wahrheit, und die Bürger verfügen über genügend politische Kompetenz, um jetzt mit den entscheidenden Schritten beginnen zu können. Hierzu wollen wir mit unserer Vision 2010 alle Beteiligten aufrufen."
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Managed Care e.V.
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