Pressemitteilung | IHK Bremen und Bremerhaven - Industrie- und Handelskammer / Handelskammer Bremen

Bundesumweltminister Trittin irrt / Vertiefung der Außenweser ist erforderlich

(Bremen) - Die Handelskammer verwahrt sich entschieden gegen die Äußerung von Bundesumweltminister Trittin bei seinem Besuch in Bremen, wonach ihm die Notwendigkeit der Außenweservertiefung solange nicht einleuchte, wie es das Tiefwasserhafenprojekt in Wilhelmshaven gäbe.

Handelskammer-Präses Dr. Dirk Plump hält dagegen: Eine Vertiefung der Außenweser auf 15,6 Meter (innere Außenweser) und 16,2 Meter (äußere Außenweser) sei unverzichtbar. Bremen habe daher im Jahr 2000 die weitere Fahrwasseranpassung der Außenweser im fortzuschreibenden Bundesverkehrswegeplan beantragt. Dr. Plump: „Bundesverkehrsminister Bodewig hat erst vor kurzem erklärt, dass die Bundesregierung einer Vertiefung der Außenweser positiv gegenüber stehe. Eine neuerliche Vertiefung lasse sich, so der Bundesverkehrsminister, auch außerhalb des Bundesverkehrswegeplanes und somit schneller realisieren.“

Zum Bau des Tiefwasserhafens sagt der Handelskammer-Präses: „Um auf die Anforderungen zukünftiger Mega-Carrier vorbereitet zu sein, die Bremerhaven auch nach der vorgesehenen Außenweservertiefung nicht erreichen könnten, brauchen wir dringend den Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven, für den derzeit die Planungen laufen. Dieses Projekt dient der langfristigen Sicherung unserer Hafenkapazitäten.“ Der Jade-Weser-Port solle als Ergänzung zu den bestehenden Hafenstandorten entstehen und von norddeutschen Unternehmen betrieben werden. Mit der Inbetriebnahme der ersten Umschlagsanlagen sei nicht vor dem Jahr 2010 zu rechnen.

Der Jade-Weser-Port stellt dann für die bremischen Häfen nicht nur eine ergänzende Anlaufmöglichkeit für Mega-Carrier dar, sondern bietet auch zusätzliche in der Nähe gelegene Umschlagskapazitäten, nachdem die Ausbaugrenze in Bremerhaven erreicht ist. Wilhelmshaven ist also in keiner Weise eine Alternative zu den Ausbaunotwendigkeiten in Bremerhaven, sondern eine sinnvolle Ergänzung und Zukunftssicherung der bremischen Umschlagskapazitäten.

Unabhängig vom Bau des Jade-Weser-Ports ist der rasche Ausbau der Umschlagskapazitäten in Bremerhaven unabdingbar. Schließlich basieren die Umschlagserwartungen im Containerverkehr für die bremischen Häfen auf einer Potenzialprognose von PLANCO, nach der im Jahr 2015 eine Umschlagskapazität von rund 5,6 Millionen Standardcontainereinheiten in Bremerhaven vorhanden sein sollte. Dem liegt ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 5,4 Prozent einschließlich notwendiger Kapazitätsreserve zu Grunde. Dieser Entwicklung entspricht die Ausbauplanung, nach der das Containerterminal CT IIIa im Jahr 2003, die erste Baustufe des Terminals CT IV im Jahr 2006 und die zweite Baustufe ab dem Jahr 2008 in Betrieb gehen sollen.

Neben dem Ausbau der Containerumschlagskapazitäten ist die Verbesserung der seewärtigen Erreichbarkeit ein drängendes Problem für die bremischen Häfen. Die Parameter für den aktuellen Ausbauzustand der Außenweser wurden vor rund zehn Jahren auf Grundlage eines Containerschiffs mit 4.000 Standradcontainereinheiten festgelegt. Bremen braucht daher dringend eine Vertiefung der Außenweser, weil schon heute mit zunehmender Tendenz Schiffe mit einer Tragfähigkeit von rund 8.000 Standardcontainereinheiten in Fahrt kommen. Dies ist die Schiffsgröße, die auf längere Sicht im interkontinentalen Verkehr gebräuchlich sein wird und für die Bremerhaven grundsätzlich noch gut geeignet ist.

Die künftig zu erwartenden Schiffseinheiten können schon heute Bremerhaven nur eingeschränkt erreichen. Bedingt durch diese Tiefgangsproblematik müssen daher Container in erheblichem Umfang von den bremischen Häfen auf andere Häfen umgeroutet werden. Auf Dauer kann dieser Zustand dazu führen, dass für Bremen komplette Liniendienste wegfallen – mit allen Folgen, die dies für den Wirtschaftsstandort hat.

Quelle und Kontaktadresse:
Handelskammer Bremen Am Markt 13 28195 Bremen Telefon: 0421/36370 Telefax: 0421/3637299

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