Bundestag muss "Riester-Faktor" streichen / Rentner werden durch Kürzungen doppelt zur Kasse gebeten
(Berlin) - Der Präsident des Sozialverbandes VdK Deutschland, Walter Hirrlinger, hat die Bundesregierung kritisiert, dass sie bei der Verabschiedung des Entwurfs eines Rentenversicherungs-Nachhaltigkeitsgesetzes nicht gleichzeitig den "Riester-Faktor" gestrichen hat. Hirrlinger forderte Bundestag und Bundesrat auf, im Gesetzgebungsverfahren diesen Fehler zu korrigieren und den "Riester-Faktor" zu streichen. Angesichts der Vielzahl an Kürzungen bestehe ansonsten die Gefahr einer Minusanpassung.
Hirrlinger erinnerte daran, dass bei der letzten Rentenreform eine Kürzung der Rentenanpassung um 0,5 Prozent von 2003 bis 2010 und danach um 0,25 Prozent beschlossen worden sei. "Kommt jetzt die Kürzung durch den Nachhaltigkeitsfaktor mit einer weiteren Kürzung der Anpassung um 0,5 Prozent oben drauf, reduziert sich jede Rentenanpassung natürlich um weitere 0,5 Prozent, sofern überhaupt etwas von der Anpassung über dem Strich übrig bleibt."
Wenn zusätzlich der Beitrag zur Pflegeversicherung für Rentner um 0,85 Prozent am 1. April 2004 in Kraft tritt, hätten die Rentnerinnen und Rentner ab diesem Zeitpunkt eine Kürzung ihrer heutigen laufenden Renten und damit einen dauernden Kaufkraftverlust zu verzeichnen. Nachdem die Hälfte der männlichen Rentner bis zu 1.000 Euro und die Frauen im Durchschnitt 650 Euro Rente haben, sei dies ein erheblicher Einschnitt. Hirrlinger: "Damit werden die Rentner doppelt zur Kasse gebeten."
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