Pressemitteilung | k.A.

Bundesregierung macht Dampf beim Netzausbau / Gesetzesänderung für mehr Windstrom / Windmüller wollen eigenes Stromnetz

(Osnabrück) – Immer öfter schalteten Netzbetreiber wie Eon in den vergangenen Jahren Windkraftanlagen unter dem Vorwand ab, dass das Stromnetz angeblich überlastet wäre. Damit soll nun in Kürze Schluss sein: Noch in diesem Jahr will die Bundesregierung per Gesetz eine ungehinderte Stromproduktion aus Windenergie regeln. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel will in Kürze hierzu einen neuen Gesetzentwurf erarbeiten. Dies hat das Kabinett gestern beschlossen. Peter Ahmels, Präsident des Bundesverbands Windenergie: „Es wird höchste Zeit, dass Eon, Vattenfall und Co. ihre Stromnetze ausbauen. Den Windmüller in Schleswig-Holstein etwa entstand durch angebliche Netzengpässe ein Schaden in Millionenhöhe und Umwelt und Verbraucher entgingen zig Millionen CO2-frei hergestellter Kilowattstunden Strom.“

„Windindustrie, Gesetzgeber und Regierung werden nun diskutieren müssen, wie man den Netzausbau am schnellsten vorantreibt, und welche Möglichkeit für Erzeuger, Umwelt, Bevölkerung und Verbraucher die beste ist. Ein schneller Netzausbau ist das Wichtigste. Die Windenergieanlagenbetreiber können ein leistungsfähiges Stromnetz auch selbst bauen. Der Betrieb würde den Verbraucher wesentlich günstiger kommen als das überhöhte Netzentgelt der Energieversorger“, so BWE-Präsident Ahmels: „Die Initiative des Bundesumweltministers muss den Netzbetreibern ordentlich Dampf machen. Denn triftige Gründe für das Erzeugungsmanagement Eons gibt es nicht.“ Mehrere Studien unabhängiger Institute hatten belegt, dass das Stromnetz auch an stürmischen Tagen nicht voll ausgelastet ist: Denn starker Wind bringt nicht nur mehr Strom ins Netz, sondern kühlt dann auch die wärmer werdenden Stromleitungen. Auch die angeblichen Probleme und aufwändigen Genehmigungsverfahren für neue Stromleitungen sind von Eon hausgemacht: Statt auf kostengünstige und schnell zu verlegende Erdkabel setzt Eon mit Absicht auf Freileitungen beim Netzausbau, die allein schon wegen massiver Bürgerproteste langwierige Gerichtsverfahren nach sich ziehen. Ahmels: „So kann Eon die Zeit bis zur Fertigstellung einer neuen Stromleitung auf bis zu 15 Jahre strecken. Ein Erdkabel ist hingegen in zwei Jahren betriebsbereit.“ Mehrere Windparkbetreiber in Schleswig-Holstein haben bereits Schadenersatzklagen gegen Eon beim Landgericht Itzehoe eingereicht, um Eon einen Strich durch die Rechnung zu machen.

Der Netzbetreiber ist laut Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) schon heute zum „unverzüglichen Ausbau“ verpflichtet, falls es im Stromnetz zu eng wird. Doch den überfälligen Netzausbau hatte Eon in Schleswig-Holstein immer weiter verzögert. Auch in anderen Bundesländern verhalten sich die jeweiligen Netzbetreiber ähnlich. Ahmels: „Die Strategie der Netzbetreiber ist durchsichtig: Wenn die Netzkapazität klein bleibt, bleibt auch die Konkurrenz der Windkraftanlagen-Betreiber klein.“ Die Netzblockade – von Eon beschönigend „Erzeugungsmanagement“ genannt – drosselt nicht nur die Windstrom-Erzeugung, sondern droht auch Investitionen in neue Windkraftanlagen in Milliardenhöhe zu verhindern. Ahmels: „Das Investitionspotenzial der Windenergie in Norddeutschland inklusive Nord- und Ostsee liegt in den nächsten 15 Jahren bei über 50 Milliarden Euro. 2020 kann die Windkraft über 20 Prozent der deutschen Stromversorgung sichern. Klar, dass Eon die drohenden Umsatzverluste mit seinem begrenzten Stromnetz blockieren möchte.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE), Bundesgeschäftsstelle Matthias Hochstätter, Pressesprecher Herrenteichsstr. 1, 49074 Osnabrück Telefon: (0541) 350600, Telefax: (0541) 3506030

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