Bundesrat berät über Überschusskürzungen bei Lebensversicherungen / EIOPA-Stresstest: Deutsche Assekuranz finanzstark und krisensicher
(Henstedt-Ulzburg) - Mit dem Hinweis auf die schwierige Lage der Versicherer will der Bundesrat noch diese Woche Hand an die Überschussbeteiligung der Lebensversicherungen legen. Der deutschen Versicherungsbranche geht es jedoch vergleichsweise gut. Dies zeigen die Ergebnisse der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersvorsorge (EIOPA), die am Sonntagabend ihren jüngsten Stresstest europäischer Versicherer veröffentlichte. Ernsthafte Probleme würden demnach erst in den nächsten acht bis elf Jahren deutlich werden. Für den Bund der Versicherten e. V. (BdV) ein Ausdruck der Finanzstärke der hiesigen Assekuranz. "Die Deutschen Versicherer sind robust und krisensicher aufgestellt", kommentiert Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV. Bereits seit 2008 macht die aktuelle Niedrigzinsphase den Finanzdienstleistern Probleme. Anders als bei den Deutschen Versicherern musste bei deutschen Banken die Politik bereits wenige Monate nach Beginn der Krise tätig werden.
Die vermeintliche Krise für die Versicherer dient als Begründung für weitere Kürzungen zu Lasten der Kunden. Aktuell berät der Bundesrat über die Rückstellungsverordnung. Nach Schätzungen des BdV geht es dabei um rund 30 Milliarden Euro, die bislang für die Kunden vorgesehen waren. Diese sollen zukünftig nicht mehr zur Auszahlung kommen. Stattdessen werden sie als Eigenmittelersatz verwendet. Die Unternehmen erhalten damit mehr Spielraum für Dividenden an die Aktionäre. Begründet wird diese Maßnahme mit der Niedrigzinsphase. "Das Gejammer der Assekuranz dient alleine dazu, weitere milliardenschwere Geschenke an die Unternehmen zu legitimieren und die Kunden bluten zu lassen", mahnt Kleinlein. "Rentable Altersvorsorge und Versicherungen wird ein zunehmender Widerspruch."
Mit dem Stresstest will die EIOPA überprüfen, inwieweit sich die europäischen Versicherer schon auf die Reformen durch Solvency II eingestellt haben. Solvency II verschärft unter anderem die Solvabilitätsvorschriften für die Eigenmittelausstattung von Versicherungsunternehmen. Kleinlein geht davon aus, dass die Anwendung der neuen EU-Kapitalvorschriften zur Entspannung auf dem Finanz- und Versicherungsmarkt beisteuern wird. "Die Deutschen Versicherer sind gut für Solvency II aufgestellt und werden zur Stabilisierung der Wirtschaft beitragen. Die Geschenke der Politik an die Versicherungslobby destabilisieren jedoch die Altersvorsorge."
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