Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach lässt Prävention über die Klippe springen
(Berlin) - „Im Entwicklungsplan Bewegung bezeichnet Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Sport und körperliche Aktivität als beste Medizin gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gleichzeitig gefährdet er mit dem 'Gesundes-Herz-Gesetz' die Finanzierung von 110.000 individuellen verhaltensbezogenen Präventionskursen. Betroffen ist ein breites Spektrum zertifizierter Kurse. Sie reichen von zertifizierten Angeboten im Bereich Bewegung und Ernährung über Sturzprävention und Stressbewältigung bis hin zur Suchtprävention. Das ist das Gegenteil eines modernen Verständnisses von Gesundheit und Gesunderhaltung“, kritisiert Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes, anlässlich der ersten Lesung des Gesetzes zur Stärkung der Herzgesundheit am heutigen Mittwoch im Bundestag.
Die Präventionsmaßnahmen sind über die Präventionskursdatenbank für jeden leicht zugänglich und werden bis zu 100 Prozent von den Krankenkassen bezuschusst.
„Es ist schwer nachvollziehbar, wie propagiert wird, dass sich eine der Haupttodesursachen in Deutschland mit ein paar Pillen, Check-ups und Massenscreenings im Handstreich beseitigen lässt. Schließlich ist das nicht evidenzbasiert, wie alle sehr wohl wissen. Für ein stabiles Gesundheitssystem brauchen wir im Gegenteil mehr Investitionen in Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz und keinen Kahlschlag bei qualitätsgesicherten, niedrigschwelligen Präventionsangeboten“, fordert Klemm.
Das Gesetz sieht eine Ausweitung der Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen sowie eine Ausweitung der Verordnungsfähigkeit von Medikamenten zur Tabakentwöhnung vor. Finanziert werden soll dies durch die Zweckentfremdung von Leistungen zur individuellen Primärprävention. „Und um dieser Absurdität die Krone aufzusetzen, will das Bundesgesundheitsministerium zu Recht im Pflegekompetenzgesetz mehr pflegebedürftige Menschen in Präventionskurse bringen, die es in diesem Gesetz hier faktisch ausblutet“, so Klemm.
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