Pressemitteilung | Deutscher Hochschulverband (DHV)

Bulmahn Kritik an Universitätsprofessoren ungerechtferigt

(Bonn) - Mit scharfen Worten hat der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes den Vorwurf von Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn zurückgewiesen, deutsche Universitätsprofessoren vernachlässigten ihre Studenten. Die Ministerin hatte der Zeitschrift „Stern" gesagt, es reiche nicht aus, eine Sprechstunde pro Woche anzubieten. Eine „Kultur des Kümmerns" werde gebraucht. Damit lasse sich auch die Zahl der Studienabbrecher verringern.

„Den Professoren die ureigenen Versäumnisse der Politik vorzuhalten, ist ein geradezu grotesker Vorgang. Den Vorwurf der Vernachlässigung müssen sich die Politiker, nicht aber die deutschen Universitätsprofessoren gefallen lassen", sagte der Kölner Völkerrechtler Professor Dr. Hartmut Schiedermair. „Die Universitätsprofessoren haben in den letzten dreißig Jahren trotz einer immer größer werdenden Zahl an Studenten nicht nur exzellente Forschungsarbeit geleistet, sondern auch eine qualitativ unangefochtene Ausbildungsleistung erbracht. Von öffentlichen und privaten Arbeitgebern wird die Güte einer erfolgreich abgeschlossenen Universitätsausbildung nach wie vor in Mark und Pfennig honoriert. Die Politik hingegen hat die Universitäten - und damit auch die Studenten - schon in der Vergangenheit finanziell im Stich gelassen und wird künftig noch weniger als bisher willens und fähig sein, sie angemessen auszustatten.

Den Universitäten fehlen schließlich jedes Jahr 6 bis 8 Milliarden DM. Es ist an der Zeit, dass die Politik gegenüber den Universitäten eine "Kultur des Kümmerns" entwickelt. Dazu gehört vor allem, der einen ganzen Berufsstand schädigenden Diffamierung ein Ende zu bereiten und die Universitäten und Universitätsprofessoren endlich angemessen auszustatten. Mit dieser Maßnahme lässt sich nicht nur die Zahl der Studienabbrecher weitaus mehr verringern. Dies würde auch ein günstigeres quantitatives Betreuungsverhältnis herstellen und den Studierenden damit bessere Rahmenbedingungen schaffen. Frau Ministerin Bulmahn wird es nicht gelingen, mit solchen Äußerungen einen Keil zwischen die Studierenden und die Professoren zu treiben. Schließlich wissen an den Universitäten alle ganz genau, wer für die Versäumnisse der Vergangenheit verantwortlich ist."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hochschulverband (DHV) Rheinallee 18 53173 Bonn Telefon: 0228/364002 Telefax: 0228/353403

NEWS TEILEN: