Bürgerversicherung gefährdet Gesundheitsversorgung / BNK fordert den Erhalt des PKV- und GKV-Systems
(München/Berlin) - Die von der SPD in jüngster Zeit wieder geforderte Bürgerversicherung gefährdet aus Sicht des Bundesverbands Niedergelassener Kardiologen (BNK) die qualitativ hochwertige und flächendeckende Gesundheitsversorgung in Deutschland. Der BNK fordert daher den Erhalt des PKV- und GKV-Systems einschließlich der jeweiligen Gebührenordnungen. "Nur durch die kostendeckende Vergütung durch die Privatversicherungen geht das Finanzierungsmodell für niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser auf. Eine Abschaffung des derzeitigen Nebeneinanders von gesetzlichen und privaten Krankenkassen gefährdet das hohe Qualitätsniveau der medizinischen Versorgung unserer Patienten. Was den Bürgern als Einheitsversicherung verkauft wird, führt uns dann tatsächlich in die viel beschworene Zweiklassenmedizin", erklärt der BNK-Bundesvorsitzende Dr. Norbert Smetak. "Die Bürgerversicherung wird aufgrund mangelnden Wettbewerbs und niedrigerer finanzieller Spielräume die Versorgung für alle verschlechtern".
Zugang zu wohnortnahen Haus- und Fachärzten in Gefahr
Einige der Argumente, die in der Diskussion pro Bürgerversicherung fallen, sind aus Sicht des BNK nicht stichhaltig: Dazu zählt die Terminvergabe, deren aktuelle Umsetzung über die erst 2016 eingeführten Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen auf Grund geringer Inanspruchnahme aufzeigt, dass hier kein Defizit an Terminen vorliegt. Auch der angeblich besseren Versorgung der PKV-Patienten liegen keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Grunde. Klar ist hingegen, welche Nachteile eine Einheitsversicherung den Patienten bringt: Ähnlich wie schon in anderen europäischen Ländern wie Großbritannien, Niederlange, Dänemark oder Schweden praktiziert, würden Errungenschaften wie der freie Zugang zum Facharzt gekappt werden. Hinzu kommen für den Patienten unkalkulierbare finanzielle Zusatzbelastungen, z.B. kostenpflichtige Arztbesuche oder Selbstzahler-Leistungen.
Demographischer Wandel spiegelt sich in Fallzahl von Herzpatienten
Der Blick auf die kardiologische Versorgung in Deutschland zeigt die Notwendigkeit der Querfinanzierung von PKV zu GKV: Die Überlebenszeit der Herzpatienten hat sich durch moderne Therapieverfahren in den letzten 20 Jahren um sechs Jahre verlängert. Dieser große medizinische Fortschritt aber hat seinen Preis: Die immer älter werdenden Patienten sowie medizinische Innovationen erfordern nach kardiologischen Eingriffen heute eine aufwendige - und damit kostenintensive - Nachbetreuung. Das deutsche Gesundheitssystem hat funktionierende Strukturen, die eine qualitativ hochwertige und flächendeckende kardiologische Versorgung ermöglichen. Diese sollten für ein nur vermeintlich gerechteres System nicht aufs Spiel gesetzt werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Niedergelassener Kardiologen e.V. (BNK)
Pressesprecher
Dr. med. Heribert Brück
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41812 Erkelenz
Tel.: 02431.20 50
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