Bürgermeister genießen hohes Ansehen in der Bevölkerung und haben Freude an ihrem Amt / Bundesweite Umfrage der Bertelsmann Stiftung, des Deutschen Städtetages und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes unter Stadtoberhäuptern und Bürgern
(Berlin) - Deutschlands Bürger geben ihren Bürgermeistern gute Noten. 78 Prozent der wahlberechtigten Deutschen sind mit ihren Bürgermeistern zufrieden bis sehr zufrieden. Und auch die Stimmung bei den Bürgermeistern ist gut: 96 Prozent der hauptamtlichen Oberbürgermeister und Bürgermeister in Deutschland sind zufrieden mit ihrem Beruf. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund unter 1.153 Bürgermeistern und 1.303 wahlberechtigten Deutschen. Durchgeführt wurde die Umfrage von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen.
Die Bürgermeister in Deutschland setzen Kinder-, Familien- und Jugendpolitik mit 71 Prozent ganz oben auf ihre Agenda. Weitere wichtige Themen für sie sind Finanzen und Schuldenabbau (70 Prozent) sowie Wirtschaftsförderung und Jobs (68 Prozent), Bildung und Schule (60 Prozent) sowie Stadtentwicklung (50 Prozent). Als besonders hinderlich bei der Wahrnehmung ihrer Amtsgeschäfte empfinden Bürgermeister eine Überregulierung durch Land, Bund und EU (72 Prozent) und die Finanznot ihrer Gemeinde (49 Prozent).
Zwischen Bürgermeistern und Bürgern besteht Einigkeit darüber, dass Glaubwürdigkeit, Bürgernähe und Durchsetzungsfähigkeit die wichtigsten Eigenschaften eines Bürgermeisters sind. Die Motivation der Bürgermeister, sich für ein Bürgermeisteramt zu bewerben, ist stark vom Gestaltungswillen und dem Gemeinwohl geprägt: Die Gestaltung des Stadtbildes (97 Prozent), die Freude am Umgang mit Menschen (95 Prozent) und die Verpflichtung gegenüber der Stadt oder Gemeinde (90 Prozent) sind ihre wichtigsten Motive. Mit Blick auf das Sozialprofil der Bürgermeister zeigt die Studie, dass Frauen und Bürgermeister mit Migrationshintergrund stark unterrepräsentiert sind: Nur fünf Prozent aller Bürgermeister sind weiblich und nur zwei Prozent haben einen Migrationshintergrund. Aus Sicht der Bürgermeisterinnen sind diese Gründe verantwortlich: Es mangelt zum einen an der Vereinbarkeit von zeitintensiver politischer Arbeit und Familie (90 Prozent) und zum anderen wissen die männlichen Kollegen die männerdominierten Machtstrukturen besser für sich zu nutzen (80 Prozent).
Obwohl die Bürgermeister in Deutschland mit ihrem beruflichen Leben sehr zufrieden sind und glauben, dass ihr Selbstvertrauen (97 Prozent) und ihre Anerkennung (91 Prozent) durch ihren Beruf gewachsen sind, geben sie in der Umfrage auch negative Aspekte ihres Berufes an. 80 Prozent der Bürgermeister beklagen, dass Familie und Privates zu kurz kommen, 62 Prozent reklamieren eine zunehmende Öffentlichkeit ihres Privatlebens und 41 Prozent einen schlechteren Gesundheitszustand aufgrund der hohen Belastung.
Die Umfrage zeigt, dass der Beruf des Bürgermeisters ein Berufsbild ist, in dem politisch engagierte Menschen hohe Zufriedenheit erlangen können, so Dr. Kirsten Witte, Leiterin des Kompetenzzentrums Kommunen und Regionen der Bertelsmann Stiftung. Die Übereinstimmungen zwischen den Bürgern und ihren Vertretern sind außerdem ein klarer Hinweis, dass in den Kommunen die demokratische Teilhabe am größten ist. Gleichwohl gilt es mit Blick auf die demographische Struktur unseres kommunalpolitischen Personals, eine aktivere politische Nachwuchsförderung und Personalentwicklung zu betreiben.
Die große Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit ihren Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern zeigt eine erfreuliche Verbundenheit der Menschen mit ihrer Stadt oder Gemeinde. Die Bevölkerung bestätigt hiermit die besondere Bürgernähe der kommunalen Ebene, die die Städte und Gemeinden gegenüber Bund und Ländern immer wieder anführen, sagten Dr. Stephan Articus, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages und Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, am 26. Februar 2008 in Berlin.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände
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