Pressemitteilung | Hans-Böckler-Stiftung

Bündnisse für Aus- und Weiterbildung: Trotz einiger Mängel erfolgreich

(Düsseldorf) - Eine neue Studie der Hans-Böckler-Stiftung sieht erste Erfolge bei der Sicherung ausreichender Ausbildungsangebote und der Erhaltung und Entwicklung beruflicher Qualifikation. Auf Bundesebene, in den Ländern, in Vereinbarungen der Tarifparteien und in betrieblichen Vereinbarungen wird en verstärkt Absprachen über die Sicherung der Ausbildung und die Entwicklung der Weiterbildung getroffen. "Die Absprachen im Bündnis für Arbeit und die vielfältigen Aktivitäten in Regionen und Betrieben haben zu einer deutlichen Senkung der Jugendarbeitslosigkeit und zu einer leichten Besserung der Lehrstellensituation beigetragen" erklärt Winfried Heidemann, Leiter des Referates Qualifikation der Hans-Böckler-Stiftung und Autor der Studie. "Aber wir dürfen diese kurzfristigen Erfolge nicht überbewerten. Das Bündnis braucht eine langfristige Orientierung."

Die Studie analysiert die bisher eingeleiteten Initiativen des Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit auf den verschiedenen Ebenen und vergleicht den deutschen Ansatz mit den Konzepten anderer europäischer Staaten.

Das Ergebnis ist eindeutig: Wie in Beschäftigungspakten anderer europäischer Länder sind auch die Regulierungsbedingungen des deutschen Berufsbildungssystems so komplex, dass es keine schnellen Erfolge gibt, die zugleich auf Dauer wirksam sind. "Erfolge bedürfen einer längerfristig angelegten Politik, die auch zu strukturellen Veränderungen bereit ist. Eine quantitative Besserung ist nicht ohne Strukturwandel möglich. Dazu gehört auch das stetige Engagement der Verantwortlichen auf allen Ebenen der Berufsbildung," so Heidemann.

Um diesen Strukturwandel einzuleiten regt die Hans-Böckler-Stiftung an, in fünf Punkten, die Arbeit des Bündnisses zu vertiefen.

Zum einen sollte die Modernisierung von Ausbildungsordnungen vorangetrieben werden, wie sie im Bündnis vereinbart wurden.

Ferner sollten die Teilsysteme der Ausbildung (betriebliche Ausbildung, Schulen, Berufsvorbereitung) wechselseitig geöffnet werden, wie es sich in den Beschlüssen der Arbeitsgruppe Aus- und Weiterbildung bereits abzeichnet.

Die modulare Aufteilung der Berufsvorbereitung zur Verbesserung der Anschlussmöglichkeit an reguläre Ausbildung, wie dies in den Beschlüssen des Bündnisses vereinbart wurde, sollte vorangetrieben werden.

Es ist außerdem nötig, Rahmenbedingungen für das lebensbegleitende Lernen durch Organisation der Ressourcen "Zeit" und "Geld" zu entwickeln, wie sie in dem Beschluss des Bündnisses vom Juli 2000 in der Frage der Nutzung von Arbeitszeitguthaben für Weiterbildung anklingen.

Einen erfolgversprechenden Ansatz sieht die Studie in der "Job-Rotation", die nach den Absprachen im Bündnis als Regelinstrument in die Arbeitsförderung eingeführt werden soll. Dabei werden Beschäftigte während der Zeit ihrer Weiterbildung durch zuvor Arbeitslose ersetzt. Vor allem in den skandinavischen Ländern hat dies zur nachhaltigen Verringerung der Arbeitslosigkeit beigetragen.

Winfried Heidemann: "Bündnisse für Ausbildung und Weiterbildung in Deutschland", Januar 2001, 20 Seiten, kostenlos zu bestellen unter Tel: 0211 77 78-172 oder per Mail: Kersin-Dolata-Leuchtenberg@boeckler.de

Quelle und Kontaktadresse:
Hans-Böckler-Stiftung Bertha-von-Suttner-Platz 1 40227 Düsseldorf Telefon: 0211/77780 Telefax: 0211/7778120

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