Pressemitteilung | Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. (DKG)

Budgetierung der Krankenhäuser führt zu Personalabbau

(Berlin) – In deutschen Krankenhäusern wurde im Jahr 1999 und im 1. Halbjahr 2000 weiter Personal abgebaut. Dies ist ein zentrales Ergebnis des zweiten „Krankenhaus-Barometers – Herbstumfrage 2000“ zur Erhebung von Krankenhausdaten in 482 Krankenhäusern, das vom Deutschen Krankenhausinstitut e.V. im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft, des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands und dem Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands erstellt wurde. Ziel des Krankenhausbarometers ist es, in jedem Jahr durch zwei Umfragen regelmäßig und zeitnah repräsentative Daten des stationären Sektors zu ermitteln und den Krankenhausverbänden und ihren Mitgliedern zur Verfügung zu stellen.

Als Grund für den Stellenabbau sowie für die Nichtbesetzung offener Stellen nannte eine große Mehrheit der Krankenhäuser eine unzureichende Finanzierung der Personalkosten. Bereits in der Frühjahrsumfrage hatten viele Krankenhäuser als dringenden krankenhauspolitischen Handlungsbedarf eine Refinanzierung der Personalkosten verlangt.

Die Auswertung der Basisdaten zeigt, dass der ärztliche Dienst vom Stellenabbau kaum betroffen war. Dagegen fiel er vor allem im Pflegedienst erheblich ins Gewicht: Im Durchschnitt wurden in den rund 42 Prozent der Krankenhäuser, die zum Stellenabbau gezwungen waren, 1999 acht und im ersten Halbjahr 2000 weitere 7,4 Vollzeitstellen in der Pflege gestrichen. Darüber hinaus wurden in 55 Prozent der Krankenhäuser zeitweise offene Stellen nicht besetzt.

Die Ergebnisse der einzelnen Krankenhäuser, die an der repräsentativen Herbstumfrage beteiligt waren, wurden in der Studie auf den gesamten Krankenhaussektor hochgerechnet. Danach sind 1999 und im ersten Halbjahr 2000 insgesamt rund 21.500 Vollzeitstellen abgebaut worden (1999: 10.786, 1. Halbjahr 2000: 10.724). Der Anteil der gestrichenen Stellen in beiden Perioden lag dabei für den Pflegedienst bei über 50 Prozent (1999: 6.063, 2000: 5.626). Auch die Zunahme vakanter Stellen war erheblich: 1999 konnten die Krankenhäuser insgesamt rund 7.500 offene Stellen nicht besetzen; im ersten Halbjahr 2000 belief sich die entsprechende Zahl sogar schon auf über 8.100.

Als zentrale Stätte der Aus- und Weiterbildung im medizinisch-pflegerischen Bereich verfügen der Studie zufolge 61 Prozent aller Krankenhäuser über Ausbildungsstätten nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz (KHG). Ausbildende Krankenhäuser stellen danach durchschnittlich 61 Ausbildungsplätze für Krankenpflegekräfte, knapp 60 Ausbildungsplätze für die Krankengymnastik und ca. 100 Ausbildungsplätze für medizinisch-technische Assistenten bereit. Die Anzahl der Ausbildungsplätze und der Abschlüsse blieb dabei 1999 und 2000 ungeachtet des hohen Kostendrucks relativ konstant.

Ihren Personalbedarf in den pflegerischen Berufen können viele Krankenhäuser zur Zeit meist sowohl quantitativ (80 Prozent) als auch qualitativ noch ausreichend decken. Allerdings zeigen die Angaben bei rund einem Fünftel bereits jetzt Schwierigkeiten. Dagegen sehen Krankenhäuser, die über Schulen für Pflegeberufe in eigener Trägerschaft verfügen, auch mittelfristig überwiegend wenig Probleme.

Nach den Ergebnissen des Krankenhaus-Barometers beschäftigt der überwiegende Anteil der Krankenhäuser im Bereich der ärztlichen Aus- und Weiterbildung Assistenzärzte in der Weiterbildung. Rund die Hälfte aller Krankenhäuser führt außerdem eine systematische Fortbildung im Bereich des ärztlichen Dienstes durch. Nach der Studie versuchen die meisten Krankenhäuser ungeachtet des hohen Spardrucks, ihre Ausgaben für Fortbildungsmaßnahmen des ärztlichen Dienstes konstant zu halten oder sogar noch zu erhöhen.

Neben dem Personalbereich hat sich die Herbstumfrage auch schwerpunktmäßig mit den Wahlleistungsentgelten befasst.

Nach den Angaben der Krankenhäuser werden die Einkünfte aus den Wahlleistungsentgelten vor allem für den Ausgleich von Betriebskostendefiziten (rund 65 Prozent), für Investitionen im Krankenhaus insgesamt (rund 59 Prozent) und für Investitionen im Wahlleis-
tungsbereich Unterkunft (rund 33 Prozent) verwendet. Damit zeigt das Krankenhaus-Barometer, dass diese Mittel oft herangezogen werden, um angesichts der Ausgabendeckelung fehlende Betriebsmittel oder die ungenügende Investitionskostenförderung der Länder auszugleichen.

Ein weiteres Ergebnis der Herbstumfrage war, dass die Krankenhäuser erheblich vom BGH-Urteil betroffen sind und deutliche Erlöseinbußen befürchten müssen. Danach hat das Urteil schon zu erheblichen Problemen für die Krankenhäuser bei der Abrechnung geführt: Bereits 88 Prozent aller Krankenhäuser erhielten Zahlungen der privaten Krankenversicherer nur unter Vorbehalt. Rund zehn Prozent sehen sich darüber hinaus mit Rückforderungen und sieben Prozent mit der Verweigerung von Zahlungen konfrontiert. Immerhin ein Viertel aller Krankenhäuser hat aber bereits entschieden, die Standards der angebotenen Wahlleistungen zu erhöhen.

Eine Kurzfassung des „Krankenhaus-Barometers – Herbstumfrage 2000“ wurde auf der DKG-Homepage im Download-Bereich unter http//www.dkgev.de bereitgestellt.

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