BTE-Pressemeldung zur SHOES-Pressekonferenz am 02.09.2024
(Köln) - Der BTE geht nach verbandsinternen Hochrechnungen davon aus, dass der Schuhhandel das erste Halbjahr 2024 im Durchschnitt mit einem Umsatzminus von rund 2 Prozent gegenüber 2023 abgeschlossen hat. Hauptgrund war - neben der schwachen Konsumstimmung - das regnerische und sehr wechselhafte Wetter im Mai und vor allem im Juni, als die Branche einen schmerzhaften zweistelligen Umsatzeinbruch erlebte. Dabei hatte das Jahr recht gut angefangen. Der Februar, März und April bescherten dem Schuhhandel dank der milden Witterung Umsatzsteigerungen von rund 14 Prozent. Hier wurden Käufe vorgezogen, die im Mai und Juni ausgeblieben sind.
Im Trend lagen im ersten Halbjahr vor allem bequeme und sportive Modelle im Halbschuhbereich. Im Halbschuhsegment liefen insbesondere Sneakers, vor allem Retro-Style-Modelle, sehr gut. Im Herrenbereich wurden Sportslipper, Sportschuhe aus dem Outdoor-Bereich, die auch im Alltag getragen werden sowie Chunky Loafers ebenfalls stark nachgefragt. Hingegen verharrte im Business-Schuhbereich die Nachfrage auf niedrigem Niveau. Bei den Damen standen neben den Sneakers in bunten Farben Ballerinas und Pantoletten, aber auch Sling-Pumps und Kitten Heels (bequeme Alternative zu High-Heels, Absatz nicht mehr 5 cm) hoch im Kurs. Insgesamt verstärkte sich geschlechterübergreifend auch der Trend hin zu Barfußschuhen.
Nach Schätzungen des BTE haben im ersten Halbjahr 2024 rund 100 Schuhhandelsunternehmen ihre Türen für immer geschlossen - teils wegen Insolvenz, teils freiwillig z.B. wegen fehlender Nachfolger. Aktuell dürften etwa 2.600 stationäre Schuhspezialisten am Markt aktiv sein.
Infolgedessen hat sich die Anzahl der Geschäfte nach Schätzungen des BTE auch nochmals um rund 800 verringert. Den Gesamtbestand schätzt der BTE auf derzeit 8.750 Schuhgeschäften.
Als ein großes Problem nehmen die Schuhhändler - neben der allgemeinen Kaufzurückhaltung an erster Stelle - derzeit insbesondere den Attraktivitätslust der Innenstädte wahr. Zusätzlich belastet der hohe bürokratische Aufwand die Unternehmen weiterhin im erheblichen Maße: Von Bürokratieabbau könne keine Rede sein, so die Aussage vieler Unternehmen. Oft beklagt werden zudem Personalkostensteigerungen, insbesondere auch infolge der Anhebung des Mindestlohns, die nach wie vor hohen Energiekosten sowie steigende Einkaufspreise.
Infolge der aktuellen Herausforderungen und Belastungen, zu denen auch der Fachkräftemangel und die Anforderungen der Digitalisierung zählen, bewerten 41 Prozent der Schuhhändler gemäß einer BTE-Umfrage ihre derzeitige Geschäftslage als schlecht. Lediglich 16 Prozent der Schuhhändler konstatieren aktuell eine gute Geschäftslage. Auch die Umsatzentwicklung für das gesamte Jahr 2024 sehen die Schuhhändler eher skeptisch: So gehen rund 30 Prozent der vom BTE befragten Schuhhändler für das gesamte Jahr 2024 von einem Umsatzplus aus. Dagegen befürchtet aber mehr als jeder zweite Schuhhändler leichte bis deutliche Umsatzeinbußen gegenüber 2023.
Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass der Schuhhandel eher vorsichtig in die Orderrunde für Frühjahr/Sommer 2025 gehen wird. Laut BTE-Umfrage wollen rund 40 Prozent der Schuhhändler ihre Ordermengen um bis zu 5 Prozent reduzieren. Dagegen wollen etwa nur 12 Prozent der Schuhhändler ihre Stückzahlen im Einkauf um bis zu 5 Prozent erhöhen. Die Mehrheit (46 Prozent) wird wie im Vorjahr ordern.
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