Pressemitteilung | Bioland e.V. - Bundesverband

BSE-Risiko bei Umstellung auf Öko verringern

(Mainz) - "Zehn Prozent Bio-Betriebe in Deutschland sind realistisch, wenn jetzt sofort die Umstellung auf ökologischen Landbau tatkräftig und finanzstark unterstützt wird", verstärken Dr. Peter Schaumberger (Geschäftsführer bei Demeter) und Bioland-Vorstand Thomas Dosch die politische Willensäußerung der designierten Verbraucher-Ministerin Renate Künast. Die Sprecher der beiden bekanntesten ökologischen Anbauverbände betonen jedoch, dass gerade wegen BSE die breite Umstellung auf Bio wissenschaftlich begleitet werden muss. "Jedes Umstellungs-Rind bringt ein gewisses BSE-Risiko in den ökologischen Landbau.

Selbst wenn es nach zwei Jahren Umstellungszeit bei optimalen Haltungsbedingungen und gesunder Fütterung dann ein Öko-Tier geworden ist, könnte es durch die lange Inkubationszeit und die noch immer ungeklärten Übertragungswege zwei Jahre später plötzlich positiv getestet werden", erläutert Thomas Dosch. Deshalb fordern die beiden Anbauverbände, so schnell wie möglich sichere Tests an lebenden Tieren einzuführen. Darüber hinaus müsse ausreichend Geld für Forschungsaufträge bereitgestellt werden.

"Je mehr Bauern auf Öko umstellen, desto größer wird auch die Chance, gutes Datenmaterial über die Entwicklung von Tiergesundheit durch artgerechte Haltungssysteme, natürliche Fütterung und sorgfältige Betreuung zu sammeln", meint Dr. Peter Schaumberger. So ließen sich sicherlich weitere Erkenntnisse zu Übertragungswegen und Dispositionen sowie zu Präferenzen von Haltungs- und Fütterungssystemen herausfinden, um die BSE-Krise wirklich nachhaltig zu bewältigen.

Bioland und Demeter verkennen nicht, dass die Gefahr von BSE durch Umstellungs-Rinder bereits jetzt gegeben ist. Sie haben ihre Richtlinien so verändert, das vor der Umstellung geborene Rinder nicht unter den Verbandzeichen vermarktet werden. Dies trifft auch die zugekauften Tiere aus konventionellen Betrieben. Zu Zuchtzwecken hatten die Öko-Verbände bisher in Ausnahmefällen solche Bestandsergänzungen genehmigt. Sollte ein BSE-Rind auf einem Öko-Betrieb gefunden werden, sage dies also nichts aus über die Qualität der Arbeit im ökologischen Landbau. "Es zeige nur, dass auch die Öko-Betriebe vor den dramatischen Folgen der Agrarindustrie nicht absolut sicher seien", so Dosch. Sein Kollege Schaumberger von Demeter betont: "Je weiter sich der Öko-Landbau ausdehnt, desto sicherer wird die Lebensmittel-Produktion für die Verbraucher. Ein wachsender Öko-Landbau wird zunehmend unabhängiger von den negativen Einflüssen der ihn umgebenden industriellen Landwirtschaft."

Quelle und Kontaktadresse:
Bioland - Bundesverband für organisch-biologischen Landbau e.V. Kaiserstr. 18 55116 Mainz Telefon: 06131/239790 Telefax: 06131/2397927

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