Pressemitteilung | Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV-RLP)

BSE-Krise: Zeche muss Regierung zahlen

(Mainz) - „Durch die weiteren erheblichen Preiseinbrüche auf dem Rindfleischmarkt, das Gesetz zur Entnahme des spezifischen Risikomaterials, die BSE-Schnelltests sowie das Verfütterungsverbotes von Tiermehl werden die zusätzlichen Kosten für die landwirtschaftlichen Fleischerzeuger untragbar“, so Norbert Schindler, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd.

Nun komme noch das um die EU-Vorschriften erweiterte nationale Verfütterungsverbot zum Tragen, nach dem die Aufbrauchfrist für Futtermittel nach den ‚alten Rezepturen‘ schon mit Beginn des Jahres endet. Das treffe alle Fleischerzeuger gleichermaßen, denn etwa 50 Prozent der Erzeuger hätten noch alte Futtermittel für etwa ein bis zwei Monate gelagert. „Für die wertlos gewordenen Futtermittel muss die Regierung die Kosten übernehmen oder dafür sorgen, dass die Landwirte das Futter kostenlos bei den Herstellern eintauschen könnten“, fordert Schindler.

Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd nehme die Sorgen und Ängste der Verbraucherinnen und Verbraucher sehr ernst. Die Wahrung des Verbraucherschutzes und die Verhinderung von Gesundheitsgefährdungen von Mensch und Tier seien bei der Bewältigung der BSE-Problematik von oberster Priorität. Die Bauern seien jedoch ebenso Opfer von der BSE-Krise wie die Verbraucher und seien nicht die Verursacher.

Die Bauern treffe keine Schuld an der Rinderseuche BSE. Wer in diesem Zusammenhang der vermeintlich "industrialisierten Landwirtschaft" und angeblichen "Agrarfabriken" eine wesentliche Mitverantwortung gebe, stelle die gesamte konventionelle Landwirtschaft zu Unrecht an den Pranger. Schließlich seien bisher bei allen BSE-Fällen die bäuerlichen Familienbetriebe betroffen, die allein durch die Rindermast bisher ihre Existenz gesichert hätten.

Schindler wies darauf hin, dass schon vor Erkrankung des ersten Tieres in Deutschland die Landwirtschaft bereits freiwillig durch die aufwendige und lückenlose Kennzeichnung der Rinder von der Geburt bis zur Schlachtung erhebliche Kosten auf sich genommen habe, um den Verbraucherschutz zu verbessern.

Die Betriebe in Deutschland seien jetzt aber weder in der Lage, die geschätzten Kosten von jährlich rund 2 Milliarden Mark für den zusätzlichen Verbraucherschutz durch das Tiermehlverbot und die Schnelltests zu tragen, noch ihre eigene Existenz zu sichern. Hier sei dringend Unterstützung von den Verantwortlichen gefordert und nicht erst dann, wenn es zu spät sei.

Quelle und Kontaktadresse:
Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. An der Brunnenstube 33-35 55120 Mainz Telefon: 06131/62050 Telefax: 06131/620544

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