Pressemitteilung | (bvse) Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.

BSE-Krise hat erste Auswirkungen auf die Kreislaufwirtschaft

(Bonn/Berlin) - „Es wird allerhöchste Zeit, sämtliche in der Landwirtschaft eingesetzten Düngemittel gleich zu behandeln.“ Dies erklärte jetzt der Vorsitzende des Ausschusses „Bioabfälle“ des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (bvse), Bonn/Berlin, Volker Hegewald, zu den jüngsten Mitteilungen aus dem bayerischen und nordrhein-westfälischen Umweltministerium zum geplanten Verbot der Klärschlammverwertung. Dies sei eine direkte Folge der BSE-Krise; sie führe dazu, dass „panikartig“ Verbote ausgesprochen würden, obgleich jede wissenschaftliche Grundlage dafür fehle.

Im Zuge der Skandale um illegale Tiermehlverfütterung an Rinder und die Antibiotikaabgaben in der Schweinemast werde in verschiedenen Bundesländern ein Verbot der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung vorbereitet. Nach Angaben des bvse fallen jährlich etwa 2,9 Millionen Tonnen Klärschlamm an; davon gelangten etwa 25-35 Prozent als Dünger in der Landwirtschaft. Dieser Klärschlamm unterliege der Klärschlammverordnung, die Vorschriften zur Aufbringungsmenge und Schadstoffhöchstwerte enthalte.

Im Gegensatz dazu würden, so Hegewald, jährlich etwa 220 Millionen Tonnen Gülle in Deutschland anfallen, die zu großen Anteilen unbehandelt auf die Felder verbracht werde. Auch im Bereich der sogenannten Mineraldünger (zu 90 Prozent Abfälle der Industrie) gebe es weder Ausbringungsbeschränkungen noch Grenzwerte, die eingehalten werden müssen.

„Aus unserer Sicht wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, wenn über ein Totalverbot der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung nachgedacht wird,“ unterstrich Hegewald. „Wir plädieren zunächst für eine eingehende Untersuchung der Substanzen, die gemeinsam mit der Gülle und anderen Düngemitteln ausgebracht werden.“ Dabei ginge es vor allem um die Konzentrationen und Wirkungen von Antibiotika, die zum großen Teil „unverändert“ von den Tieren ausgeschieden werden. Dagegen gelange der Klärschlamm in viel geringeren Mengen in die Landwirtschaft und die Konzentrationen der darin enthaltenen organischen Substanzen seien kaum messbar.

Des weiteren fordert der bvse, die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung zukünftig differenzierter zu betrachten. Überall dort, wo es Probleme bei der Indirekteinleitung von Abwässer gebe, zum Beispiel bei Schlachthöfen, müsse über eine intensivere Untersuchung und notwendige Konsequenzen nachgedacht werden.

Quelle und Kontaktadresse:
bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. (BVSE) Hohe Str. 73 53119 Bonn Telefon: 0228/988490 Telefax: 0228/9884999

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