Pressemitteilung | (vzbv) Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

BSE-Entwarnungen verfrüht – weitere Schritte zur konsequenten Vorsorge nötig

(Berlin) - Vor dem Hintergrund der BSE-Fälle Nummer 100 und 101 in Deutschland fordert der vzbv erneut die Ausweitung der Tests auf alle Rinder, ein striktes Verbot der Verarbeitung von Risikomaterial sowie ein Verbot des Bolzenschusses und der Teilung des Rückgrats bei der Schlachtung. „Die jüngsten Fälle zeigen, dass noch kein Grund zur Entwarnung besteht“, mahnt Thomas Isenberg, Fachbereichsleiter Gesundheit und Ernährung beim vzbv.

Der vzbv weist darauf hin, dass die genauen Ursachen sowie die Wege der Ansteckung und der Übertragung auf den Menschen noch immer nicht aufgeklärt seien. Zudem könnten die Tests eine Infektion nach wie vor erst ab einem bestimmten Stadium nachweisen. Dies bedeute, dass weiterhin infizierte Tiere unerkannt in die Nahrungskette gelangen könnten. Bis dies nicht mit letzter Gewissheit ausgeschlossen werden kann, gelte es, alle nur denkbaren Vorsorgemaßnahmen zu treffen, so der vzbv. In diesem Zusammenhang kritisiert der Bundesverband vor allem, dass:

· nach wie vor nicht alle Rinder auf BSE getestet werden (auch bei Tieren unter 24 Monaten ist die Infektion nachgewiesen worden),
· weiterhin Risikomaterialien wie Rückenmark und Hirn von unter einem Jahr alten Rindern verarbeitet werden und
· bei der Schlachtung immer noch der Bolzenschuss und die Teilung des Rückgrats trotz der Warnungen des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) durchgeführt wird.

Als einen Grund dafür, dass diese Risikofaktoren noch nicht abgestellt wurden, nennt der vzbv auch die nachlassende Sensibilisierung der Verbraucher. „Die Tatsache, dass BSE aus den Headlines der Medien verschwunden ist, vermittelt dem Verbraucher eine trügerische Sicherheit“, so der vzbv. Daher sollte der 100. BSE-Fall in Deutschland Anlass für den Verbraucher sein, sich seiner Marktmacht wieder verstärkt bewusst zu werden. Die Jagd nach dem günstigsten Dumping-Angebot beim Discounter oder im Supermarkt sollte der Vergangenheit angehören. Hier wird man in der Regeln nicht das Fleisch eines artgerecht gehaltenen Tieres bekommen. Der vzbv fordert die Verbraucher auf, zum Wohle der eigenen Gesundheit durch ein bewusstes Kaufverhalten die nötigen Schritte sowohl zur Vorbeugung der neuen Creutzfeld-Jakob-Krankheit als auch zur allgemeinen Trendwende in der Agrarpolitik einzufordern.

Quelle und Kontaktadresse:
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Markgrafenstraße 66 10969 Berlin Telefon: 030/258000 Telefax: 030/2580018

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