Brunn: "Einstieg in moderne Arbeitszeitwelt gelungen. Kompromiss noch tragbar dank langer Laufzeit, Differenzierung und vieler Möglichkeiten, Arbeitszeitvolumen auszuweiten."
(Frankfurt am Main/Mainz) - Für die 400.000 Beschäftigten der Metall- und Elektro-Industrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben die Arbeitgeber von M+E MITTE mit der IG Metall eine Einigung erzielt. So konnte in der heutigen Tarifverhandlung in Mainz der am 6. Februar 2018 erzielte Tarifabschluss in Baden-Württemberg für das Tarifgebiet M+E Mitte übernommen werden. Die Arbeitgebergremien müssen dem Abschluss noch zustimmen.
Dr. Thomas Brunn, Verhandlungsführer von M+E Mitte, bewertete das Tarifergebnis als "noch tragbaren Kompromiss. Erfreulich sind die vielen neuen tariflichen Gestaltungsmöglichkeiten, das Arbeitszeitvolumen erheblich auszuweiten. Dass wir künftig deutlich mehr 40-Stunden-Verträge abschließen können, wird vielen Betrieben helfen, die negativen Auswirkungen des Fachkräftemangels zu begrenzen. Die neue Flexibilität in beide Richtungen bei der Arbeitszeit ist ein Vorteil des erzielten Tarifabschlusses und erhöht die Standortattraktivität. Die betrieblichen Belange der Unternehmen, alle Aufträge und Kundenwünsche pünktlich und mit hoher Qualität zu erledigen, werden so mit den Wünschen der Beschäftigten in Einklang gebracht, kürzer oder länger zu arbeiten. Zudem erhöht die sehr lange Laufzeit des Tarifvertrags von 27 Monaten die Planungssicherheit für unsere Unternehmen, während das dauerhafte Differenzierungselement ihre unterschiedliche wirtschaftliche Lage berücksichtigt. Allerdings ist für einige unserer Mitgliedsunternehmen die Belastungsgrenze durch die hohen Entgeltsteigerungen leider überschritten - vor allem auch wegen des hohen Investitionsbedarfs in Digitalisierung, Industrie 4.0, alternative Antriebssysteme und in die steigende Dienstleistungsintensität unserer Industrie."
Die Entgelte werden zum 1. April 2018 um 4,3 Prozent erhöht. Im Zeitraum Januar bis März gibt es eine Einmalzahlung in Höhe von 100 Euro. Ab 2019 wird es dann dauerhaft eine weitere Sonderzahlung in Form eines tariflichen Zusatzgeldes geben. Dieses setzt sich zusammen aus 27,5 Prozent eines Monatsentgelts sowie einem für alle Beschäftigten identischen Betrag. Letzterer kann als dauerhafte Differenzierung betrieblich verschoben, abgesenkt oder gestrichen werden.
Die Arbeitszeit wird flexibel gestaltet. So können viele Betriebe mit deutlich mehr Beschäftigten 40-Stunden-Verträge abschließen. Im Gegenzug haben Beschäftigte künftig einen Anspruch auf befristete Teilzeit von 6 bis 24 Monaten und können ihre Wochenarbeitszeit auf bis zu 28 Stunden absenken. Die Unternehmen können das unter bestimmten Voraussetzungen ablehnen, etwa wenn es betrieblich nicht umsetzbar ist. Zum Abschluss gehört auch die Wahlmöglichkeit zwischen mehr Geld oder mehr Freizeit ab 2019. Eltern, pflegende Angehörige und Schichtarbeiter können einen Teil der Sonderzahlung auch in acht freie Tage umwandeln. Außerdem gibt es eine tarifliche Rahmenvereinbarung zum mobilen Arbeiten.
Quelle und Kontaktadresse:
(HESSENMETALL) Verband der Metall- und Elektro-Unternehmen Hessen e.V.
Dr. Ulrich Kirsch, Leitung Presse und Kommunikation
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