Briefzusteller sind bundesweit überlastet / DPVKOM fordert Bemessungstarifvertrag
(Bonn) - Nach Auffassung der Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM) sind die Briefzusteller der Deutschen Post aufgrund des Personalmangels nicht nur in den Ballungsgebieten überlastet, sondern bundesweit. "Es ist eben nicht so, wie die Deutsche Post immer behauptet, dass nur in Ballungsgebieten personelle Engpässe und damit Zustellprobleme bestehen", so der DPVKOM-Bundesvorsitzende Volker Geyer. Dies belegt die jetzt bekannt gewordene regionale Verteilung der 1.000 neuen Briefzusteller, die die Deutsche Post nun befristet einstellen will. So erhalten alle 49 Niederlassungen zusätzliches Personal, darunter auch Niederlassungen in eher ländlichen Gebieten wie Würzburg, Herford oder auch Neubrandenburg.
Geyer weiter: "Es besteht weiterer dringender Handlungsbedarf. Die 1.000 neuen Zusteller reichen vorne und hinten nicht." Die DPVKOM fordert daher nicht nur zusätzliche Neueinstellungen von mehreren tausend Briefzustellern, sondern auch die unbefristete Weiterbeschäftigung der derzeit bis zu 8.000 befristet arbeitenden Briefträger. Darüber hinaus erneuert sie ihre Forderung nach einem Bemessungstarifvertrag, in dem realistische Zeit-vorgaben für die Tätigkeiten eines Briefträgers tarifvertraglich festgehalten werden. So wird zurzeit beispielsweise die Zustellung eines Einschreibens oder einer Nachnahmesendung bei der Arbeitszeit des Briefträgers mit rund einer Minute berücksichtigt. Häufig dauert dieser Vorgang jedoch länger. Dies hat unter anderem zur Folge, dass die tarifvertraglich festgelegte Arbeitszeit von 38,5 Wochenstunden immer wieder überschritten wird. Bei der Paketzustellung existieren ebenfalls Zeitwerte, die kaum zu schaffen sind. So sollen die Beschäftigten beispielsweise mehr als 40 Pakete in einer Stunde ausliefern. "Ein Bemessungstarifvertrag würde zu deutlich mehr Arbeitszeitgerechtigkeit führen und die Zusteller vor Überlastung wirksam schützen. Viele arbeiten derzeit nämlich bis zur totalen körperlichen Erschöpfung", so Geyer weiter. Die Deutsche Post lehnt Verhandlungen über einen Bemessungstarifvertrag ab. Sie versucht, das Zustellproblem und die damit verbundene Überlastung der vorhandenen Beschäftigten durch Ad-hoc-Maßnahmen in den Griff zu bekommen. Aus Sicht der DPVKOM wird ihr dieses so nicht gelingen.
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